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Im Kulturkonvent zeichnen sich erste konkrete Ergebnisse ab /Vision für die Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt 2020 Vorschlag: Für Bibliotheken und Museen zahlen auch benachbarte Gemeinden

Von Dörthe Hein 28.07.2012, 03:16

Magdeburg (dpa) l Was wird aus Theatern, Bibliotheken und Museen angesichts der schrumpfenden und alternden Bevölkerung? Bis zum Jahresende wollen Experten Empfehlungen vorlegen. Für Moderator Zimmermann zeichnen sich schon erste konkrete Ergebnisse ab.

36 Experten tüfteln derzeit eine Vision der Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts für das Jahr 2020 aus. Trotz der unterschiedlichen Interessen erwartet der Moderator des Kulturkonvents, Olaf Zimmermann, bis Jahresende handfeste und umsetzbare Vorschläge. "Es sieht im Moment so aus, als würden wir wirklich Ende des Jahres fertig werden. Wir werden im Januar dem Landtag unsere Ergebnisse vorlegen können", sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die Empfehlungen sollten schon in den Landeshaushalt für die Jahre 2014/15 einfließen. Zimmermann trat Befürchtungen entgegen, der Konvent könnte sich nur auf den kleinsten gemeinsamen Nenner verständigen.

Für Zimmermann zeichnen sich schon Ergebnisse ab. Etwa ein Kulturraumgesetz nach sächsischem Vorbild. Benachbarte Kommunen, die von einem Museum, einer Bibliothek oder einer Musikschule profitierten, müssten sich auch finanziell beteiligen. Das Prinzip laute: "Solidarität unterein- ander wird per Gesetz organisiert." Das sei ein Konzept, wie auf dem Land die kulturelle Infrastruktur aufrechterhalten werden könne, trotz knapper Kassen und sinkender Bevölkerungszahlen. "Ich glaube, das wird ein konkretes Ergebnis werden", sagte Zimmermann.

Er ergänzte: "Ich glaube, wir werden einen Vorschlag machen, dass der Bund sich in Zukunft stärker als bisher um die Welterbestätten in Sachsen-Anhalt kümmern muss. Das halte ich für ganz dringend notwendig." Sachsen-Anhalt sei ein kleines Land mit sehr vielen UNESCO-Welterbestätten, die weltweit bedeutsam seien.

Einer der größten und schwierigsten Bereiche, über die der Konvent noch beraten müsse, sei der Theaterbereich. Die Institutionen seien von großer Bedeutung für das Land, aber auch teuer. Zimmermann weist Erwartungen zurück, das 36-köpfige Gremium könnte den Daumen für einzelne Häuser heben oder senken: "Ich glaube nicht, dass es die Aufgabe des Konventes ist, die Schließung von Häusern zu betreiben. Aber wir müssen der Realität sehr genau ins Auge schauen. Und die Realität heißt, Sachsen-Anhalt wird in der Zukunft eher weniger als mehr Geld zur Verfügung haben, und zwar nicht nur für den Kulturbereich, sondern für alle Bereiche des öffentlichen Lebens."

Es wäre fahrlässig, wenn man so täte, als könne man so weiter machen wie in den vergangenen Jahren. "Wir wollen ja kontrolliert, mit Planung, mit Idee in die Veränderung gehen", sagte Zimmermann. Er hob den Reichtum der sachsen-anhaltischen Kulturlandschaft und Geschichte hervor. Zum 500. Reformationsjubiläum 2017 schaue die ganze Welt auf die Region. "Wir reden hier nicht von jemand, der quasi im Elend unterzugehen droht, sondern wir müssen uns einfach den veränderten Bedingungen stellen und das mit erhobenem Kopf."