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Das siebente Todesopfer in diesem Jahr / Mehr als 20 Kilometer Stau bis nach Brandenburg Nach Lkw-Unfällen erneut Chaos auf der A2

Von Matthias Fricke 29.08.2012, 05:20

Auf der A2 hat es gestern wieder in Serie gekracht. Die Bilanz des Vormittags: Ein 60-jähriger toter Lkw-Fahrer, ein eingeklemmter Schwerverletzter, zwei Leichtverletzte und Hunderte Puten, die wieder eingefangen werden mussten.

Burg/Theeßen l Nur 15 Tage nach der dramatischen Unfallserie, an der zehn Lastwagen bei vier Unfällen beteiligt waren und ein Fahrer in seinem Führerhaus verbrannte, hat es gestern erneut vierfach gekracht.

Das Protokoll eines Horror-Tages: Es ist 3 Uhr. Auf der A2 Richtung Hannover zwischen den Anschlussstellen Theeßen und Burg-Ost ist ein mit 960 Puten beladener Laster unterwegs. Der 21-jährige Fahrer ist mit den Tieren unterwegs zum Schlachthof. Vermutlich ist es eine Unaufmerksamkeit, die ihn mit seinem Sattelzug von der Fahrbahn abkommen lässt. Er bemerkt dies und versucht den schweren Brummi wieder auf die Fahrbahn zu lenken. Dabei übersteuert er, so vermutet die Polizei später, Lkw und Anhänger stürzen um. Die Puten flattern auf der Fahrbahn umher, suchen zum Teil Schutz im angrenzenden Gebüsch. Einige verenden sofort, viele flattern verletzt umher. Den ersten Rettungskräften bietet sich ein Bild von Chaos. Die beiden Lkw-Insassen kommen zum Glück mit leichteren Verletzungen davon.

Ein Wildzaun verhindert, dass die Puten in der Landschaft das Weite suchen.

4 Uhr, der Stau ist bereits 6 Kilometer lang. Am Ende des Staus schafft es der Fahrer eines ausländischen Sattelaufliegers gerade noch zu bremsen. Er lenkt nach rechts auf die Wiese und überrollt einen Wildzaun. Irgendwo dahinter kommt der Laster zum Stehen.

6 Uhr, an der Unfallstelle des verunglückten Putenlasters. Mitarbeiter des Veterinäramtes sortieren lebende und verletzte Vögel aus. Einige Notschlachtungen müssen gleich vor Ort erledigt werden, um den Puten weitere Qualen zu ersparen. Der Rest wird wieder in Kisten verladen und zum Schlachter gebracht.

7.54 Uhr, der Stau reicht bereits bis hinter die Anschlussstelle Theeßen und reicht fast bis zur Landesgrenze. Dort rast ein polnischer Lkw auf das Stauende - ebenfalls ein Sattelzug. Der Pole wird so sehr in seinem Führerhaus eingeklemmt, dass er schwer verletzt von der Feuerwehr befreit werden muss. Nur 800 Meter weiter und eine Minute später kracht es wieder, diesmal noch heftiger. Ein 60-jähriger Fahrer aus Bayern fährt mit seinem Sattelzug fast ungebremst auf einen stehenden weißrussischen Lkw. Bei dem Aufprall wird das Führerhaus abgerissen und total zerstört. Der Mann überlebt das nicht. Durch den Aufprall wird der Lkw aus Weißrussland noch auf ein stehendes Wohnmobil mit Anhänger geschoben. Es gibt keine weiteren Verletzten. Die Rettungs- und Bergungsmannschaften haben bis zum Nachmittag zu tun. Seite 4