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Landesbergamt stoppt Bohrungen in Nachterstedt

05.08.2009, 05:01

Entscheidung vermutlich erst in der nächsten Woche

Nachterstedt ( dpa ). Im Erdrutsch-Gebiet in Nachterstedt ( Salzlandkreis ) wird es in den kommenden Tagen vermutlich keine neuen Bohrungen geben. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen kündigte gestern eine genaue Prüfung der vom Bergbau-Unternehmen LMBV beantragten Bohrungen und Grundwasser-Entnahmen an.

Geklärt werden müsse, " ob die Bohrungen bedenkenlos möglich sind ", sagte Bergbau-Experte Gerhard Jost der dpa. Dabei solle die Staatsanwaltschaft eingebunden werden, die nach dem Erdrutsch vom 18. Juli am Concordia-See mit drei Toten wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Über die beantragten zehn Bohrungen werde vermutlich erst in der nächsten Woche entschieden.

Die erste Bohrung hatte am Montag begonnen. Damit soll ein neuer Grundwasser-Pegel angebracht werden. Darüber hinaus erhofft sich die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft ( LMBV ) neue Erkenntnisse über die Erd- und Gesteinsschichten. Neben drei dieser Pegel-Bohrungen hat die LMBV laut Bergamt sieben Brunnen-Bohrungen mit einer Tiefe von bis zu 100 Metern beantragt.

Zwar könnten einerseits mit Hilfe dieser neuen Brunnen der Grundwasserdruck, der möglicherweise zu dem verheerenden Erdrutsch beigetragen hatte, verringert und weitere Absackungen verhindert werden. Andererseits könne das Abpumpen des Grundwassers aber zur weiteren Instabilität des Geländes führen, so Jost. Die Zeit für eine umfangreiche Prüfung sei vorhanden, denn es drohe zurzeit keine neue Gefahr, weil das Unglücksgebiet abgesperrt und evakuiert worden sei.

Bisher gibt es noch keine endgültige Erklärung für das Unglück. Erst im Herbst werden mehrere Gutachten erwartet, von denen sich Bergamt, LMBV und Staatsanwaltschaft umfassende Angaben erhoffen.

Geotechniker der LMBV warnten gestern vor einem Betreten des gefährdeten Gebietes oberhalb des Concordia-Sees. Die Absperrungen müssten unbedingt beachtet werden. Wegen der sehr steilen Böschung sei jederzeit mit " Nachbrüchen " zu rechnen, hieß es.