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Aufgespießt Müllnotstand – wegen deutscher Bürokratie

Bewohner sollen Abfall selbst wegfahren.

Von Siegfried Denzel 24.03.2024, 18:31
Mindestens 3,50 Meter muss die Straße breit sein – und keinen Zentimeter weniger.
Mindestens 3,50 Meter muss die Straße breit sein – und keinen Zentimeter weniger. Foto: dpa

Auf Gut Ovelgönne bei Holzminden ist seit voriger Woche nichts mehr gut: Da kam die Müllabfuhr ein letztes Mal. Ab April müssen die 18 Einwohner des abgelegenen Gehöfts ihren Hausmüll sammeln – und dann alle zwei Wochen einem der ihren mitgeben, der den müffelnden Abfall von sich und seinen Nachbarn im drei Kilometer entfernten Hehlen abgeben soll. Pech nur, wenn sich niemand findet, der sein Auto dafür bereitstellt: Dann wird Gut Ovelgönne irgendwann vom Müll verschlungen.

Der Grund für das Desaster: Bürokratie. Seit 2020 schreibt die Berufsgenossenschaft vor, dass eine Straße mindestens 3,50 Meter breit sein muss, damit ein Müllauto dort fahren darf. Die Piste zum Gut misst aber nur 3,40 Meter. Seitdem schickte der Entsorger zwar einen Kleintransporter; der aber wird nun ausrangiert – und ein neuer Transporter lohnt sich nicht für 18 Einwohner. Die haben nun die Wahl: Entweder Nase zu und durch – oder wegziehen in einen Müllauto-kompatiblen Ort.