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Landtag SPD kann sich Ausbau des Landärzteprogramms vorstellen

Das Landärzteprogramm will mit Stipendien einen Anreiz geben, Medizinstudierende im Land zu halten. Das Angebot neuer Stipendien ist allerdings geringer als früher.

Von dpa 25.04.2024, 14:04

Potsdam - Die SPD im Brandenburger Landtag ist offen für eine Ausweitung des Stipendienprogramms für Landärztinnen und Landärzte. „Wir stehen zum Landärztestipendium und können uns in der nächsten Legislaturperiode eine Ausweitung auf Zahnärztinnen und Zahnärzte vorstellen sowie einen Ausbau des Programms“, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Björn Lüttmann am Donnerstag im Landtag in Potsdam. Seit 2019 gibt es ein Stipendium in Höhe von 1000 Euro pro Monat für Medizinstudierende, die sich zu mindestens fünf Jahren Arzttätigkeit auf dem Land nach dem Studium verpflichten.

Zunächst wurden bis zu 50 Stipendien pro Semester vergeben - insgesamt laut Gesundheitsministerium bisher rund 200. Das Programm wurde zuletzt auf bis zu 18 neue Stipendien pro Wintersemester 2023 und 2024 verringert - allerdings läuft die Förderung der noch studierenden angehenden Ärzte ja weiter. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) sagte, sie höre die Absichtserklärungen zur Steigerung der Zahl der Stipendien mit Wohlgefallen. „Momentan war das nicht darstellbar“, sagte sie.

Aus der Opposition kommen Forderungen, das Programm auszuweiten. Die AfD-Fraktion dringt auf eine deutliche Aufstockung der Zahl der Stipendien und die Ausweitung auf Zahnmedizin und Pharmazie. Die ersten Studentinnen und Studenten der geplanten Medizinischen Universität in Cottbus seien erst Mitte oder Ende der 2030er Jahre fertig, sagte die Abgeordnete Daniela Oeynhausen. Die Linksfraktion fordert unter anderem eine Aufstockung des Landarztprogramms auf die ursprüngliche Anzahl von 50 Stipendien pro Semester. „Wir steuern - und ich kann es nicht anders nennen - auf eine Katastrophe in der Gesundheitsversorgung zu“, sagte der Linke-Abgeordnete Ronny Kretschmer.

In Brandenburg besteht mancherorts bereits ein Ärztemangel, der sich in den kommenden Jahren verstärken könnte. Nach Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung von Ende vergangenen Jahres ist rund ein Drittel der Hausärzte 60 Jahre und älter, bei den Fachärzten sind es 29 Prozent. Die Versorgung ist in einigen Regionen unterdurchschnittlich: In Jüterbog lag der Versorgungsgrad zuletzt bei rund 60 Prozent, im Raum Schönefeld/Wildau bei rund 70 Prozent. In Brandenburg gibt es rund 1600 Hausärzte und über 2270 Fachärzte.