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Bildung Verband übt Kritik an gesenkten Standards für Kita-Personal

Von dpa 18.04.2024, 13:09
Eine Praktikantin liest in einer Kita Kindern vor.
Eine Praktikantin liest in einer Kita Kindern vor. Sebastian Gollnow/dpa/Illustration

Hannover - Der Kita-Fachkräfteverband hat Kritik an Änderungsplänen der Landesregierung zur Qualifikation von Fachpersonal in Kindertagesstätten geübt. So werde die Einführung einer Weiterbildungsmaßnahme für pädagogische Assistenzkräfte zur Gruppenleitung in Kindertageseinrichtungen in der Fachschule Sozialpädagogik kritisch gesehen, teilte der Verband am Donnerstag mit. Der Vorschlag führe bereits jetzt zu Unmut bei den bestehenden pädagogischen Fachkräften.

Günstiger sei eine Form der Nachprüfung mit einem Abschluss als Fachkraft, der Berufserfahrung berücksichtige. Langjährige Assistenten könnten mit diesem Kurs und einer Prüfung die Qualifikation zur pädagogischen Fachkraft erwerben. Es stelle sich aber auch die Frage, wie die sozialpädagogischen Kräfte mit dieser Weiterbildungsmaßnahme eingruppiert werden sollen, hieß es. Der Fachverband befürchte eine Entwertung des Berufsbildes von Fachkräften. „Wenn es aber für den geforderten Aufbaukurs nirgendwo an den berufsbildenden Schulen ab Sommer Kapazitäten gibt, ist das Papier auch nicht viel mehr als ein Lippenbekenntnis.“

Die Landespolitik habe es jahrelang versäumt, eine Ausbildungsoffensive auf den Weg zu bringen. Die Absolventenzahl bei der Ausbildung zu Erzieherinnen und Erziehern sei zurückgegangen, obwohl die Zahl der Ausbildungsplätze gestiegen sei. Die Anforderungen an Fach- und Assistenzkräfte seien höher, die Auszubildenden hätten vermehrt mit psychischen Belastungen zu kämpfen. „Wir fordern daher eine Reduzierung der Gruppenstärke, mehr Vorbereitungszeit für Fach- und Assistenzkräfte, mehr Leitungsfreistellung, um den wachsenden Herausforderungen zu begegnen, und eine bezahlte dualisierte Ausbildung zur Fachkraft“, hieß es. Fach- und Assistenzkräfte seien den Herausforderungen heute schon nicht mehr gewachsen. Es sei fraglich, ob dies mit einer geringeren Qualifikation als Gruppenleitung besser werde.

Wegen der angespannten Personallage an vielen Kitas will die Landesregierung die Anforderungen an die Beschäftigten für einige Zeit herabsetzen. Viele Kitas hatten ihre Betreuungszeiten zuletzt einschränken müssen, weil Personal fehlt.