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Nach UN-Sanktionen Nordkoreas Volksarmee simuliert Angriff auf Südkorea

Nordkorea reagiert wütend auf neue Sanktionen der UN wegen seiner Atomtests. Seine Artillerie übt schon mal Angriffe auf die Regierung in Seoul. Dort sieht man das als Drohgebärde.

02.12.2016, 15:45
Militärparade in Pjöngjang: Nordkorea übt derzeit Angriffe auf die Regierung in Seoul. Foto: KCNA/Yonhap
Militärparade in Pjöngjang: Nordkorea übt derzeit Angriffe auf die Regierung in Seoul. Foto: KCNA/Yonhap YONHAP/KCNA

Seoul (dpa) - Nordkorea verstärkt nach Verschärfung der UN-Sanktionen wieder seine militärischen Drohgebärden. Bei Artillerieübungen seien Angriffe unter anderem auf grenznahe Stellungen Südkoreas sowie auf Militäreinrichtungen und die Regierung in Seoul simuliert worden, berichteten Staatsmedien.

Machthaber Kim Jong Un habe die Übungen am Donnerstag selbst befehligt und sich mit ihnen zufrieden gezeigt: "Nichts und niemand wird diesen Angriff überleben."

Wenn ein Krieg ausbreche, "sollte solch ein tödlicher Schlag auf die südkoreanischen Streitkräfte ausgeführt werden, dass ihr Wille zur Gegenwehr schon am Anfang gebrochen wird", wurde Kim zitiert. Er bezeichnete die Übungen als Beginn des "Gefechts- und politischen Trainings für das neue Jahr". Manöver, bei denen die Volksarmee die Zerstörung von südkoreanischen Stellungen übt, sind nicht unüblich.

In Südkorea wurde das Manöver auch als Reaktion auf die neuen Sanktionen gegen Nordkorea gewertet. Das nordkoreanische Außenministerium wies in einer Erklärung den Sanktionsbeschluss des UN-Sicherheitsrats zurück und drohte mit "härteren Gegenmaßnahmen zur Selbstverteidigung".

Der Sicherheitsrat hatte am Mittwoch in New York einstimmig für die neuen Strafmaßnahmen gegen Nordkorea gestimmt. Sie sind eine Reaktion auf den nordkoreanischen Atomtest im September - den fünften des Landes. Auf einen Atomversuch Nordkoreas im Januar hatte das höchste UN-Gremium bereits mit neuen Sanktionen reagiert. Bisher hatten die Resolutionen aber keine Wirkung gezeigt.

Die neuen Maßnahmen sehen unter anderem Exportverbote für Kupfer, Nickel, Silber und Zink vor. Der Export von Kohle und Eisen ist nur noch für die "Existenzsicherung" des nordkoreanischen Volkes erlaubt.

Unterdessen erklärten Südkorea und Japan, dass sie ihre einseitig verhängten Sanktionen gegen Pjöngjang erweitern. Unter anderem seien 35 Organisationen und 36 Personen, die zur Entwicklung des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms beitrügen, zusätzlich auf eine Schwarze Liste gesetzt worden, teilte das Büro des südkoreanischen Ministerpräsidenten mit.

Den Betroffenen soll der Weg zu Finanzgeschäften mit Südkoreanern versperrt werden. Zu ihnen gehören auch die hochrangigen Funktionäre Choe Ryong Hae und Hwang Pyong So, die als enge Berater Kim Jong Uns gelten.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe kündigte ebenfalls an, dass weitere Personen und Gruppen in Verbindung mit dem nordkoreanischen Atom auf eine Schwarze Liste gesetzt und in Japan angelegtes Vermögen eingefroren würden. Wie in Südkorea umfasst die Liste auch chinesische Organisationen und Personen, die an Nordkoreas Projekten beteiligt sein sollen.

Wenn ein Krieg ausbreche, solle «ein tödlicher Schlag auf die südkoreanischen Streitkräfte ausgeführt werden», wurde Nordkoreas Diktator Kim Jong Un zitiert. Foto: KCNA
Wenn ein Krieg ausbreche, solle «ein tödlicher Schlag auf die südkoreanischen Streitkräfte ausgeführt werden», wurde Nordkoreas Diktator Kim Jong Un zitiert. Foto: KCNA
KCNA
Raketenstart in Nordkorea: Die Mittelstreckenrakete Hwasong-10 steigt auf. Foto: KCNA
Raketenstart in Nordkorea: Die Mittelstreckenrakete Hwasong-10 steigt auf. Foto: KCNA
KCNA
Nordkorea testet auch Raketen, die von U-Booten aus starten können. Foto: KIACN
Nordkorea testet auch Raketen, die von U-Booten aus starten können. Foto: KIACN
KCNA