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Hilft Sojamilch in den Wechseljahren?

09.04.2008, 05:00

Der jüngste Medizinische Sonntag der Volksstimme beschäftigte sich mit dem Thema Wechseljahre. Ergänzend interessiert mich nun, ob Sojaprodukte, wie ich gehört habe, die Beschwerden in den Wechseljahren wirklich lindern ?

Es antwortet Professor Dr. Jürgen Kleinstein, Direktor der Klinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie am Universitätsklinikum Magdeburg : Soja und Rotklee enthalten Phytoöstrogene, deren Wirkungen den körpereigenen weiblichen Hormonen ( Östrogenen ) nahe kommen, dies aber mit geringerer Effektivität. Das wichtigste Phytoöstrogen ist das Isoflavon. Von der Isofl avon-Einnahme profi tieren leider nicht alle Frauen mit Hitzewallungen. Am ehesten haben Frauen mit wenigen Hitzewallungen und Vegetarier eine Besserung ihrer Beschwerden zu erwarten.

Damit Isoflavone helfen können, müssen täglich 50 Mikrogramm Isofl avon verzehrt werden. Diese Dosis findet sich in einem halben Liter Sojamilch oder 200 Milligramm Tofu. Die positiven Effekte der Phytoöstrogene beschränken sich auf die Linderung von Hitzewallungen und Schweißausbrüchen, eine weitergehende Wirkung gegen Knochensubstanzverlust ist nicht zu erwarten. Frauen mit Neigung zu Knochensubstanzverlust sind unter Phytoöstrogenen nicht ausreichend vor Knochenbrüchen im Lendenwirbelbereich und Oberschenkelhals geschützt.

Hinsichtlich des Risikos von Brustkrebs unter der Einnahme von Phytoöstrogenen ist keine Risikoerhöhung zu befürchten. Im Gegenteil, Frauen vor den Wechseljahren profi tieren von einer Sojaaufnahme, da sie ein verringertes Brustkrebsrisiko aufweisen. Obwohl Phytoöstrogene keinen Effekt auf die Gebärmutter entfalten, sollten auch Frauen, die sich selbst mit Sojaprodukten versorgen, die Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wahrnehmen.

Leichte Formen von Hitzewallungen und Schweißausbrüche in den Wechseljahren können Phytoöstrogene in Kombination mit reichlich Bewegung, Entspannungsübungen, Reduktion von Kaffee- und Nikotinkonsum lindern. Starke Beschwerden bedürfen weiterhin der hormonellen Therapie.