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Verbraucherschützer raten von Panikkäufen jeder Art ab Die Vogelgrippe – ein Geschäft mit der Angst

28.02.2006, 05:00

Hamburg - Während Landwirte und die Tourismusbranche um ihren Umsatz bangen, seit die Vogelgrippe in Deutschland angekommen ist, wittern andere darin das große Geschäft – das Geschäft mit der Angst.

So berichtet die Online-Ausgabe des Nachrichtenmagazins " Der Spiegel " vom Trick eines tschechischenGetränkehersteller. Kaum hatte die Vogelgrippe Europa erreicht, verkaufte er sein Mineralwasser mit neuen Etiketten : " Immunisiert gegen Vogelgrippe " – und zwar sogar in den Geschmacksrichtungen Pampelmuse, Zitrone und Orange. Die Gesundheitsbehörden in Prag forderten das Unternehmen auf, das Schwindelprodukt unverzüglich vom Markt zu nehmen.

Doch nicht nur in Tschechien sprießen laut Spiegel-Online zweifelhafte Angebote : Mit einem bunten Huhn auf der Verpackung und dem Hinweis " biologisch abbaubar " wirbt eine süddeutsche Firma für ihr " Vogelgrippeschutzset für eine Person ". Für nur 19, 99 Euro erhalte der Kunde " eine Zusammenstellung verschiedener protektiver Produkte, die bei einem Ausbruch in näherer Umgebung maximale Sicherheit geben ". Das Set beinhalte hochwirksame Desinfektionstabletten, zwei Paar medizinische Latexhandschuhe sowie eine Atemschutzmaske. Man solle sich " im Ernstfall " mit diesem Set schützen. Für den gleichen Preis bietet ein Hersteller aus Schleswig-Holstein sogar ein Schutzpaket " für die ganze Familie " an.

Verbraucherschützer und Mediziner warnen indes vor Panikkäufen. Egal, ob es sich um Medikamente wie das Grippeschutzmittel Tamifl u handelt oder irgendwelche anderen Produkte. " Es gibt bisher überhaupt keine Veranlassung, Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel zu kaufen ", sagt Carel Mohn, Pressesprecher des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen. Wer solche Artikel derzeit im Zusammenhang mit der Vogelgrippe anbiete, " versucht nur, Profi t zu machen. "

Auch das Berliner Robert-Koch-Institut weist in einer Empfehlung darauf hin : " Für die allgemeine Bevölkerung, die keinen Kontakt zu Tieren, insbesondere Gefl ügel oder aus unbekannten Gründen erkrankten oder verendeten Wildvögeln hat, werden keine besonderen Schutzmaßnahmen empfohlen. " Dies gelte auch für Menschen, die in den Vogelgrippegebieten an der Ostsee wohnen.

" Um sich zu schützen, braucht man eigentlich nur den gesunde Menschenverstand ", sagt Verbraucherschützer Mohn. Menschen sollten den Kontakt zu Vögeln in der freien Wildbahn deshalb vermeiden. Auch wird vor dem Verzehr von rohen Eiern und rohem Gefl ügelfl eisch gewarnt. Wer Hähnchen oder Enten in der Küche zubereitet, sollte sich anschließend die Hände waschen und die Gegenstände reinigen, die mit dem Fleisch in Berührung gekommen sind. Das seien allerdings Hygienevorschriften, " die man ohnehin beachten sollte ", so Carel Mohn.