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Bauchschmerzen Wenn der Magen nicht richtig schließt

Nicht wenige Menschen leiden unter häufigen Bauchschmerzen. Über
Ursachen und Therapien informierten Fachärzte auf dem Medizinischen
Sonntag - einer Veranstaltung des Magdeburger Uniklinikums, der Urania
und der Volksstimme.

Von Uwe Seidenfaden 31.03.2014, 03:25

Magdeburg l Gelegentlich auftretende Beschwerden, wie etwa Sodbrennen nach einem fettigen Essen, kann jeder selbst mit Hausmitteln oder rezeptfreien Medikamenten kurieren. "Wenn jedoch die Beschwerden länger anhaltend sind oder im Zeitraum von vier bis acht Wochen immer wiederkehren, dann sollten Patienten einen Arzt aufsuchen", rät Prof. Dr. Peter Malfertheiner, Direktor der Uniklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie.

Ausführlich erklärten Professor Malfertheiner und Dr. Arne Kandulski vor rund 400 Besuchern des Medizinischen Sonntags die verschiedenen Möglichkeiten moderner Diagnosetechniken mit Hilfe hochauflösender, endoskopischer Bilder und Gewebeanalysen. Die Zuschauer konnten so live miterleben, wie die Fachärzte Entzündungen, Geschwüre oder Tumoren im Gewebe von Speiseröhre, Magen und Darm erkennen.

Magensäure in Speiseröhre oft Ursache von Bauchschmerzen

Häufige organische Ursachen von brennenden Oberbauchbeschwerden sind Probleme der Schließmuskeln am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen. Dadurch kann Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen und sie schädigen.

Wenn neben Bauchschmerzen auch Schluckbeschwerden aufreten, sollte man unbedingt zum Arzt. Es kann sein, dass der Schließmuskel-Rythmus zwischen oberem Eingang und unterem Ausgang der Speiseröhre gestört ist. Dadurch kann Nahrung vor dem Mageneingang steckenbleiben.

Entzündungen und Geschwüre im Magen haben meist andere Ursachen. Nachweislich erhöht ist dieses Risiko, wenn ein Bakterium namens Helicobacter pylori sich in die Magenschleimhaut einnistet oder wenn ein Patient regelmäßig Anti-Schmerzmedikamente wie Diclofenac einnimmt.

Magenkeime können resistent gegen Antibiotika sein

Einfach durchzuführende Atem- oder Stuhltests liefern Hinweise auf eine H. pylori-Infektion. Ist das der Fall, wird standardmäßig mit einer Therapie aus drei Medikamenten therapiert.

Sollte nach etwa einer Woche der Magenkeim weiter nachweisbar sein, ist er vermutlich resistent gegen eingesetzte Antibiotika. In diesen Fällen kann eine Bismut-basierte Therapie das Magenbakterium beseitigen.

Trotz modernster Diagnostik ist es auch heute gar nicht selten, dass die Mediziner keine Ursache für Bauchbeschwerden finden. Nachdem alle organischen Gründe ausgeschlossen wurden, lautet die Diagnose dann Reizmagen. Die Therapie erfolgt dann symptomatisch und erfordert oftmals viel Geduld.