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Zwölf Stämme Sekte geht nach Tschechien

Die Sekte "Zwölf Stämme", die zeitweise auch in der Altmark lebte, will Deutschland verlassen.

Von Andreas Stein 07.09.2015, 19:43

Kalbe/Milde (epd/st/me) l Die umstrittene Glaubensgemeinschaft „Zwölf Stämme“, die auch in der Altmark aktiv war, kehrt Deutschland dauerhaft den Rücken. Die Gemeinschaft teilte am Freitag an ihrem Hauptsitz in Klosterzimmern mit, dass sie „nach 20 Jahren Präsenz in diesem Land“ ihre Zelte abbreche, „um in der Tschechischen Republik“ und anderen europäischen Ländern eine neue Heimat zu finden. Nach den Erfahrungen mit den deutschen Behörden seien die Mitglieder der Gemeinschaft zu dem „traurigen Fazit“ gekommen, „dass wir hier nicht mehr ein Leben in Verantwortung vor unserem Schöpfer führen können“, heißt es in der Mitteilung.

Zuletzt hatten die „Zwölf Stämme“ vor allem wegen ihrer Erziehungsmethoden Probleme mit den Behörden. Bayerische Familiengerichte hatte Eltern der Sekte vor zwei Jahren das Sorgerecht für etwa 30 Kinder entzogen. Sie sollen diese aus religiösen Gründen mit Stockschlägen „gezüchtigt“ haben. Auslöser war ein RTL-Fernsehbericht gewesen.

Seit dem Sommer 2013 hatte eine größere Gemeinschaft der „Zwölf Stämme“ auch im Altmarkort Dolchau (gehört zu Vienau, Ortsteil von Kalbe/Milde, Altmarkkreis Salzwedel) gelebt. Als die Sekte in den Fokus der Öffentlichkeit geriet, wurden aus Angst vor den deutschen Behörden bis zu zehn Kinder nach Tschechien gebracht. Eine Kontrolle durch das Jugendamt blieb ergebnislos. Wie der Vienauer Ortsbürgermeister Fritz Borchmann der Volksstimme am Montag sagte, seien die Sektenmitglieder seit mindestens einem Jahr aus Dolchau weg und hätten ihr Grundstück verkauft.