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Wahlprogramm CDU will freie Schulwahl abschaffen

Nach dem Willen der CDU soll künftig die Grundschule festlegen, ob ein Kind aufs Gymnasium darf. Als Grundlage sollen Tests dienen.

Von Hagen Eichler 21.01.2016, 00:01

Magdeburg l Seit 2012 dürfen Sachsen-Anhalts Eltern selbst entscheiden, ob ihr Kind ins Gymnasium wechselt. Die CDU will dieses Recht wieder den Grundschulen übertragen. Grundlage sollen die Zeugnisnoten sein, aber auch Vergleichstests in Deutsch und Mathe. Solche Prüfungen gab es in Sachsen-Anhalt noch nie.

„Die Zahl der Übergänger zum Gymnasium ist zu hoch, gleichzeitig schaffen viele das Abitur nicht. Deshalb wollen wir den Zugang konditionieren“, kündigt CDU-Fraktionschef André Schröder an. Knapp die Hälfte der Grundschüler wechselt aufs Gymnasium.

Die Lehrergewerkschaft GEW will gegen Qualifikationstests erbitterten Widerstand leisten. „Dagegen werden wir mit allem, was wir haben, zu Felde ziehen“, kündigt Landeschef Thomas Lippmann an. Der Gewerkschafter, der auf dem Ticket der Linken auch für den Landtag kandidiert, sieht in den Tests eine „Vergewaltigung der Grundschulen“. Prüfungen im letzten Grundschuljahr würden bereits Achtjährige unter Druck setzen, kritisiert Lippmann. Die CDU hält das für Unsinn. „Leistungsansprüche machen keine Schule kaputt“, sagt Schröder. Zudem sei für Spätzünder ein Wechsel aufs Gymnasium auch in höheren Klassen noch möglich.

Auch bei den Schulformen möchte die CDU das bestehende System deutlich verändern. Die auf Druck der SPD eingeführte Gemeinschaftsschule soll praktisch wieder verschwinden und ebenso wie die Sekundarschule und die Gesamtschule den neuen Namen „Oberschule“ erhalten.

Für all das müsste das Schulgesetz geändert werden. Auch die Linke möchte das System umbauen – sie will allerdings die Gemeinschaftsschule stärken. Landkreise sollen das Recht erhalten, durch diese Schulform auch das Gymnasium zu ersetzen. „Wir sind aber für Freiwilligkeit“, betont Landeschefin Birke Bull.

Die SPD setzt sich von CDU und Linken gleichermaßen ab. „Wir wollen keine künstliche Strukturdebatte. Wichtiger ist, wie wir mehr Schüler zu einem Abschluss bringen“, sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh.