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Autobahnen Warntafeln sollen Staus verhindern

Wenn der Verkehr stockt, werden Autofahrer schnell nervös. Nun soll moderne Technik dabei helfen Staus zu vermeiden.

26.02.2017, 18:46

Erfurt (dpa) l Auf den Autobahnen in Thüringen und Sachsen-Anhalt sollen Warnsysteme die Gefahr von Staubildungen deutlich verringern. Nach Angaben des Verkehrsministeriums in Erfurt werden spezielle Anlagen den Verkehr so lenken, dass es nicht zu einer Überlastung einzelner Autobahnabschnitte wie etwas das Hermsdorfer Kreuz in Ostthüringen kommt. "Wir nutzen moderne Technik, um Staus zu vermeiden und das Fahren noch sicherer zu machen", sagte Verkehrsministerin Birgit Keller (Linke) auf Anfrage. Diese Anlagen sollen den Verkehr auf den Autobahnen 4, 9, 38 und 71 beobachten und steuern.

Am Erfurter Kreuz wurden bereits im Januar riesige Anzeigentafeln montiert. Am Kreuz Rippachtal in Sachsen-Anhalt sei die Montage für den März geplant, sagte eine Ministeriumssprecherin. Dabei handele es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Straßenbauverwaltungen beider Länder. Ziel ist es den Angaben zufolge, bei Störungen auf den viel befahrenen Autobahnen 4 und 9 die Fahrzeuge über die A 38 und A 71 zu leiten. Dies sei bei Sperrungen von Autobahntunneln, Bauarbeiten und Staus sinnvoll, erklärte die Sprecherin.

"Autos werden inzwischen schon vor Staus gewarnt, wieso sollen das die Straßen nicht auch können?", fragte Keller. Diese speziellen Systeme tragen den sperrigen Namen Netzbeeinflussungsanlage. Sie könnten anders als herkömmliche Stauwarnsysteme dafür sorgen, dass Autos, Lastwagen und Bussen ihre Geschwindigkeit den jeweiligen Gegebenheiten anpassen, etwa dem Wetter oder bei Unfällen. Das fünf Millionen Euro teure Projekt wird laut Ministerium aus Mitteln des Bundesverkehrsministeriums finanziert.

Autofahrer erhalten über die Anzeigentafeln Informationen zur Verkehrslage. Die Tafeln zeigten zum Beispiel an, wie lange sich die Fahrt verzögert – minutengenau, erläuterte der Verkehrsexperte Wolfgang Herda vom Automobilclub ADAC Hessen-Thüringen. "Die Zeitangabe ist eine gute Entscheidungsgrundlage, ob sich die Fahrt über eine Umleitungsstrecke lohnt." So könnten Bund- und Landesstraßen entlastet werden, die häufig als Ausweichstrecken bei Staus auf Autobahnen genutzt werden, erklärte Herda.

Wenn die letzten rund 15 Meter langen und vier Meter hohen Tafeln montiert sind, sollen sie von März an nach den Worten des Ministeriums an die Verkehrsrechensysteme beider Länder angeschlossen werden. Zudem sollen auf den vier Autobahnen Messstellen aufgestellt werden, die die Verkehrslage zu erfassen. Im letzten Schritt sollen die Zentralen von Thüringen und Sachsen-Anhalt miteinander gekoppelt werden. Das gesamte System solle im Oktober dieses Jahres in Betrieb gehen.

Der ADAC hält diese Tafeln nach eigenen Angaben für sinnvoll. Sie seien etwa im Rhein-Main-Gebiet oder rund um München erprobt worden, erklärte Herda. Sie hätten sich dort als wirkungsvoll erwiesen.