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DauerregenLage im Harz bleibt angespannt

Wernigerode ist mit blauem Auge davon gekommen. In Silstedt ist keine Zwangsevakuierung notwendig, dafür war die Kläranlage in Gefahr.

26.07.2017, 10:01

Wernigerode/ Halberstadt (dpa/ru/dl/mg/dt) l Nach dem der Dauerregen im Harz allmäglich nachlässt, bleibt die Lage bis in die Nacht zum Donnerstag kritisch. Die Wernigeröder Innenstadt drohte zunächst überschwemmt zu werden, aber Joachim Schimrosczyk vom Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt gibt leichte Entwarnung: „Am Abend wird die Zillierbach-Talsperre voraussichtlich leicht überlaufen, aber nur in geringen Mengen. Daher geht keine größere Gefahr für Wernigerode aus."

In Wernigeröder Ortsteil Silstedt ist am Mittwochmorgen ein Deich an der Holtemme gebrochen, die Lage vor Ort bleibt noch kiritisch. Am Mittwochnachmittag war die Kläranlage in großer Gefahr. Insgesamt ist aber Besserung in Sicht. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Mänz (CDU) sagte am frühen Nachmittag: „Noch haben wir alles im Griff." Zudem wird es keine Zwangsevakuierungen geben. Aufgrund der zurückgehenden Wassermengen sei das nicht mehr nötig, sagte Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert am Mittwochabend. "Es bleibt alles auf freiwilliger Basis." Bereits am Nachmittag wurde einzelne Einwohner mit Radladern auf ihren Wunsch hin evakuiert, sagte Mänz. Der Ortsbürgermeister lobt zudem den Einsatz der zahlreichen Rettungskräfte und die Verbundenheit der Bürger.

Die zuständigen Behörden rechneten auch nicht mehr mit großen Wassermengen in dem 1000-Einwohner-Ortsteil. Es würden sinkende Pegelstände erwartet, hieß es. Nach aktueller Einschätzung kam es zu keinen großen Schäden. Die Aufräumarbeiten würden aber mehrere Tage in Anspruch nehmen.

In Berßel, Ortsteil von Osterwieck, bleibt die Lage am frühen Abend hingegen angepsannt. Nach einem Deichbruch sind Grundstücke an Ilse überschwemmt und die Keller der Büprger laufen voll. Anwohnerin Birgit Bollmann ist verzweifelt: "So schnell wie dieses Mal stieg das Wasser noch nie. Unser Hof, der Keller, das Grundstück - alles ist überflutet worden. Wir werden monatelang mit Aufräumen beschäftigt sein", sagte sie der Volksstimme. Ingesamt sinkt der Pegel das Wassers aber wieder.

In Ilsenburg ist die Lage aktuell unter Kontrolle. Das Wasser geht leicht zurück, der Sandsackwall schützt. THW und Feuerwehr pumpen Wasser über die Straße in die Ilse zurück.

Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft vermeldete am frühen Abend die Alarmstufe 1 für den Bodepegel in Staßfurt. Das Wasser steht bei 2,51 Meter und hat den Richtwert damit um einen Zentimeter überstiegen. Noch wenige Stunden zuvor zeigte der Pegel 1,47 Meter an. Die Behörde geht allerdings nicht davon aus, dass es in der Salzstadt zu "dramatischen Hochwasserereignissen wie im Harz" kommt. Diese Prognose sei allerdings abhängig von der weiteren Wetterentwicklung und von den Wassermassen, die von den Zuflüssen noch in die Bode geführt werden. Weil aber der Oberlauf des Flusses über den Talsperrenbetrieb reguliert werde, könne der Wasserstand der Bode in Staßfurt in den kommenden Tagen weiter hoch bleiben.    

Am Nachmittag wurde der Katastrophenalarm im Harzkreis ausgelöst, wie DRK-Landesgeschäftsführer Carlhans Uhle mitteilt.  Die Harzer Verkehrsbetriebe hatten bereits am Mittag einen Teil ihrer Linien eingestelltDie Stadtverwaltung suchte Helfer um Sandsäcke zu befüllen.

Laut Deutschem Wetterdienst soll der Regen im Harz während der Nacht zum Donnerstag abklingen. Dann drohe aber ein weiterer Tiefausläufer mit neuem Regen. Bis zum Mittwochabend sollen im Harz bis zu weitere 30 Liter pro Quadratmetermeter Regen fallen.

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