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Entführung Wegen Kinderpornografie vorbestraft

Nach der mutmaßlichen Entführung eines zwölfjährigen Mädchens in Leipzig wird gegen den mutmaßlichen Täter Haftbefehl erlassen.

08.06.2017, 09:35

Lützen/Leipzig (dpa) l Der kurze Notruf kommt aus einem Transporter. Eine Zwölfjährige meldet sich am Mittwoch bei der Leipziger Polizei, nennt ihren Namen und sagt, sie sei entführt worden. Danach bricht die Verbindung ab. Dank der Beschreibung und mit technischen Mitteln ortet die Polizei einen weißen Miettransporter auf der Autobahn 38 an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Sondereinsatzkommando und Mobiles Einsatzkommando rücken aus. Die Fahnder stoppen das Fahrzeug bei Lützen, nehmen den 36 Jahre alten Mann am Steuer fest und befreien das Mädchen, wie die Polizei mitteilte.

Zum genauen Hergang der Tat halten sich die Ermittler einen Tag danach weitgehend bedeckt. "Wegen der besonderen Schutzbedürftigkeit des Mädchens werden wir dazu keine Angaben machen", sagte Felix Mezger, Sprecher der Staatsanwaltschaft Leipzig, am Donnerstag. Damit bleibt zum Beispiel die Frage offen, ob die Zwölfjährige mit Gewalt in den Transporter gezwungen wurde oder ob der Täter sie angelockt hat.

Der mutmaßliche Entführer wird von der Polizei vernommen. Was er sagt - auch das geben die Fahnder "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht bekannt. Gegen den 36-Jährigen wurde am Donnerstag Haftbefehl erlassen. Ihm werden Freiheitsberaubung, ein Sexualdelikt und Körperverletzung vorgeworfen.

Der 36-Jährige ist wegen des Erwerbs und Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft. 2015 habe er deswegen eine Geldstrafe erhalten, sagte Mezger. Der Mann wohnte in Leipzig, stammt aber ursprünglich aus Sachsen-Anhalt. Wohin er mit der Zwölfjährigen wollte, sei noch unklar. Familiäre Verbindungen zwischen Opfer und Täter bestünden nicht. Es gebe auch keine Anhaltspunkte dafür, dass sich der Mann und das Mädchen kannten.

Polizeisprecher Loepki sagte, die Zwölfjährige habe sich sehr clever verhalten. Es sei gut gewesen, dass sie nicht erst versucht habe, ihre Eltern anzurufen, sondern direkt den Notruf wählte. Das kurze aufgezeichnete Gespräch habe immer wieder angehört werden können – was die Ortung und den Zugriff etwa drei Stunden nach Beginn der Entführung erleichtert habe.