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Finzelberg-ProzessAttacke auf Glaubwürdigkeit des Kronzeugen

Im Finzelberg-Prozess soll ein Kronzeuge falsche Aussagen getroffen haben. Kritik gab es auch an der Staatsanwaltschaft.

23.01.2017, 13:47

Magdeburg (dpa) l Der Korruptionsprozess gegen den früheren Landrat des Jerichower Landes, Lothar Finzelberg, ist nach mehrfacher krankheitsbedingter Verzögerung fortgesetzt worden. Der Angeklagte griff in einer Erklärung am Montag am Magdeburger Landgericht die Glaubwürdigkeit eines Kronzeugen an, der ihn zuvor schwer belastet hatte. Zudem warf er der Staatsanwaltschaft vor, Details, die an der Glaubwürdigkeit dieses Zeugen zweifeln ließen, nicht aktenkundig gemacht zu haben. Finzelbergs Verteidiger beantragten, mehrere Zeugen zu hören, die Falschaussagen des Kronzeugen belegen sollen. Die Staatsanwaltschaft wies die erhobenen Vorwürfe zurück und führte als Beleg mehrere Aktenvermerke an.

Finzelberg ist wegen Bestechlichkeit angeklagt. Er soll in seiner Zeit als Landrat hohe Bargeldsummen angenommen haben. Im Gegenzug soll er auf die Genehmigung von Müllablagerungen in zwei Tongruben seines Landkreises Einfluss genommen haben.

Der Kronzeuge war selbst an den Tongruben beteiligt und besaß mehrere Autohäuser. Er wurde selbst unter anderem wegen Subventionsbetrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Zuletzt hatte sich der Prozess wegen der Erkrankung eines mitangeklagten Unternehmers verzögert. Der Mann ist wegen eines Knalltraumas an Silvester nahezu taub. Jetzt konnte es weitergehen, weil Dolmetscher ihm durch simultane Mitschriften ermöglichten, dem Prozessverlauf zu folgen. Die Verhandlung soll am 13. Februar fortgesetzt werden.