1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Streit um Dämmplatten in Polizeigebäude

Gesundheitsgefahr Streit um Dämmplatten in Polizeigebäude

Der Streit um ein mit Mineralfasern belastetes Polizei- und Gerichtsgebäude in Magdeburg spitzt sich zu.

20.10.2016, 10:41

Magdeburg l Die Auseinandersetzung um ein mit Mineralfasern belastetes Polizei- und Gerichtsgebäude in Magdeburg wird zum Zankapfel zwischen Ämtern, Ministerien und Behörden. Bei einer Mammutsitzung im Innenministerium am Mittwoch mit etwa 30 Teilnehmern konnte keine Einigung erzielt werden, wie es weitergeht. Fest steht nur: Die Richter bleiben drin, die Polizei kehrt vorerst nicht zurück. Zudem soll das Haus eine Grundreinigung bekommen. Zähneknirschen gibt es gleich auf mehreren Ebenen. So ist die Polizeiseite verstimmt darüber, dass in der Öffentlichkeit ein Bild von „mimosenhaften“ Polizisten entstanden sei, während die „harten“ Richter im Gebäude bleiben würden. In der Belegschaft fragt man sich wiederum, warum mit zweierlei Maß gemessen werde und die einen nach Hause geschickt werden, während die anderen in dem Haus Dienst schieben müssen. Das Innenministerium erwartet wiederum eine Lösung vom Finanzministerium, dem Eigentümer des Gebäudes. Um den Konflikt zu verstehen, muss man die Vorgeschichte kennen.

In dem Haus sind Polizisten und Richter untergebracht, weil deren eigentliche Dienstgebäude saniert werden. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die Räume der Polizisten laut einem Gutachten des Amtes für Verbraucherschutz mit Mineralfasern aus Dämmplatten belastet sind. Das Gutachten war von der Polizei in Auftrag gegeben worden, als mehrere Polizisten über Beschwerden durch von der Decke rieselnden Staub klagten. Die Behörde ordnete einen sofortigen Auszug seiner Mitarbeiter an. Auch weil die Krankschreibungen von 8 auf 30 Prozent nach oben schnellten, darunter auch Mitarbeiter, die vorsorglich beim Betriebsarzt vorstellig wurden.

Ein zweites Gutachten für die Räume der Richter war jedoch zu dem Schluss gekommen, dass keine Gefahr bestehe. Beide Untersuchungen beruhten auf Abdruckproben. Ein drittes Gutachten für das gesamte Haus stellte fest, dass sich keine krebserregenden Substanzen in der Luft befinden.

Während das Justizministerium bei seiner Entscheidung bleibt und eine Grundreinigung für ausreichend hält, fordert das Innenministerium Lösungen vom Eigentümer, also dem Finanzministerium. Bestehende Baumängel müssten beseitigt werden. Heißt im Klartext: Bevor die Dämmplatten nicht versiegelt oder rausgenommen wurden, zieht die Polizei nicht zurück. Im Finanzministerium winkt man ab und verweist auf die Kosten. Ausgang offen.