1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Todesdrohung gegen Studenten

Hetzkampagne Todesdrohung gegen Studenten

Ein Student mit AfD-Parteibuch fühlt sich an der Hochschule Magdeburg-Stendal gejagt.

Von Michael Bock 16.05.2017, 21:00

Magdeburg l Zoff an der Hochschule Magdeburg-Stendal: Journalistik-Student Phillipp Rau sieht sich seit Wochen einer „Hetzkampagne“ auf dem Campus ausgesetzt. Als Drahtzieher vermutet er „linksradikale Gruppen“ an der Hochschule. Rau kandidiert bei den Hochschulwahlen am heutigen Mittwoch unter anderem für den Senat und den Studierendenrat.

Rau studiert seit 2012 an der Hochschule, ein Jahr später wurde er Mitglied der AfD. Im Jerichower Land ist der 33-Jährige stellvertretender Kreisvorsitzender. Nach eigenen Angaben war er in den zurückliegenden Jahren schon mehrfach in Hochschulgremien aktiv. „Meine Arbeit wurde immer als tadellos betrachtet“, sagte er am Dienstag.

Vor einigen Wochen aber tauchten in der Hochschule plötzlich gelbe Plakate auf mit dem Aufdruck: „Phillipp Rau ist AfD-Mitglied. Exit AfD!“ Im Büro eines Professors hängt bis jetzt ein Schild, welches auf die AfD-Mitgliedschaft von Raue verweist mit dem Hinweis: „Wenn ihr den wählt?“

In der Nacht vom 15. auf den 16. Mai nun wurde das Haus seiner Mutter in Wahlitz (Jerichower Land) großflächig beschmiert mit den Worten „Nazi – AfD – Sau – stirb“. Rau war in dieser Nacht im Haus, bemerkte die Schmiererei aber erst am nächsten Tag. Der Student erstattete bei der Polizei Anzeige. „Die Situation ist in den vergangenen Wochen zunehmend eskaliert“, sagte Rau. „Ich fühle mich bedroht.“ Am Dienstag informierte er per E-Mail die Hochschulleitung.

Hochschulsprecher Norbert Doktor sagte der Volksstimme, der Hausmeister habe die gelben Plakate inzwischen „weitestgehend entfernt“. Für die Hochschulleitung gelte: „Alles, was diskriminierend und ehrverletzend ist, wird hier nicht toleriert.“ Rau wird am Mittwoch auf dem Campus-Gelände noch einmal für seine Kandidaturen werben. Unterstützt werde er von dem Landtagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt, sagte er.

Schmidt, der auch Landeschef der Jungen Alternative ist, kann auf spezielle Erfahrungen mit Studenten zurückblicken. Bei einer Veranstaltung der AfD-nahen Hochschulgruppe Campus Alternative war es im Januar an der Otto-von-Guericke-Universität zu einem Böllerwurf und tumultartigen Szenen gekommen. Die AfD musste die Vorlesung nach massiven Protesten von Studenten abbrechen.