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Bewerbung Ein Filmemacher aus Salzwedel

Im Sommer hat Alexander Wiese sein Abitur abgelegt, jetzt bewirbt er sich an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg, um Regie zu studieren.

Von Antonius Wollmann 14.10.2015, 01:01

Salzwedel l Filme sind seine Leidenschaft. Mehr als 300 schaut Alexander Wiese pro Jahr. „Normalerweise gucke ich jeden Abend mindestens einen. Zuhause habe ich über 200 DVDs und Blu-Rays“, erzählt der 20-Jährige. Seine Passion möchte der ehemalige Schüler des Jahn-Gymnasiums zum Beruf machen. Also selbst Filme drehen, Drehbücher in Szene setzen, mit professionellen Schauspielern arbeiten, den ganzen künstlerischen Ablauf kontrollieren. Nachdem er im Sommer sein Abitur gemacht hat, bewirbt sich Alexander Wiese deshalb an der Filmuniversität Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg, um dort ab Oktober des nächsten Jahres Regie zu studieren.

Der Entschluss, es dort zu versuchen, reifte in den vergangenen vier Jahren. „Seit ich 16 bin habe ich mich immer intensiver mit dem Thema Regie beschäftigt. Ich habe begonnen, Filme unter dem Aspekt der Inszenierung zu schauen. Wie wird zum Beispiel eine Kamera eingesetzt, um einen bestimmten Effekt zu erzielen“, sagt Alexander Wiese. Außerdem lese er viele Kritiken und setze sich mit Filmtheorie auseinander. In Potsdam hätte ihn neben dem guten Ruf der Universität vor allem das Ausbildungskonzept überzeugt: „Die Verbindung von Theorie und Praxis gefällt mir sehr gut. Es ist alles sehr gut strukturiert und die Ausbildung ist sehr fundiert,“

Die ersten eigenen filmischen Versuche unternahm der Salzwedeler während seiner Schulzeit. Im Deutschunterricht verfilmte er mit einigen seiner Mitschüler eine Passage des Romans „Tannöd“ der Autorin Andrea Maria Schenkel. Unter dem Titel „Shattered“ reichte er den Beitrag beim Jugendvideopreis Sachsen-Anhalt ein. Und gewann in der Kategorie „Die jungen Teams“ den ersten Preis.

Noch etwas mehr als drei Monate hat Alexander Wiese nun Zeit, um die Anforderungen der Filmuniversität zu erfüllen. Die haben es in sich. Neben der obligatorischen Hochschulzugangsberechtigung muss jeder Aspirant eine vierteilige Mappe einreichen. Neben einem audio-visuellen Beitrag, also einem kurzen eigenen Streifen, sind die Analyse eines selbst gewählten Filmes, ein Exposé für einen eigenen Film und eine Fotostrecke anzufertigen. Bis zum 29. Januar muss die vollständige Bewerbung in Potsdam eingegangen sein.

Bereits im Kasten sind Kurzfilm und die Bildersammlung. „Ich werde es mit „Shattered“ versuchen. Vielleicht bringt die Auszeichnung, die wir damals erhalten haben, einen Vorteil“, hofft der 20-Jährige. Im Sommer hatte er außerdem den Aufbau eines Schlagzeugs fotografisch dokumentiert.

Noch nicht fertigstellt sind hingegen das Exposé und die Filmanalyse. „Für das Exposé schwebt mir vor, das Konzept für eine Reportage über ein Kinderkrankenhaus in Hamburg zu schreiben“, verrät Alexander Wiese. Analysieren möchte er einen Film des legendären britischen Regisseurs Alfred Hitchcock.

Mit der Mappe ist es jedoch noch nicht getan. „Im Schnitt kriegen wir um die 300 Bewerbungen. Alle Einsendungen werden ausgewertet. Anschließend werden die besten 30 noch einmal zu einer zweiten Runde eingeladen“, sagt Annett Römer von der Studienberatung der Hochschule. Und auch von diesen besten Bewerbern bleiben die meisten auf der Strecke. „Wir nehmen in der Regel zwischen acht und 15. Die Entscheidung trifft am Ende eine Zulassungskommission“, gibt Annett Römer Auskunft.

Alexander Wiese weiß, dass es schwer wird. Aber wenn es nicht klappt, wäre es kein Weltuntergang. Immerhin kann es jeder insgesamt dreimal versuchen. Und ein Plan B liegt schon in der Schublade. „Wenn es nicht funktioniert, studiere ich Filmwissenschaft in Berlin.“