1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Die Menge machtʼs

Junkfood Die Menge machtʼs

Zum Tag des Junkfoods am Donnerstag spricht die Ernährungswissenschaftlerin Astrid Kriege-Steffen über neue Trends und Folgeschäden.

Von Annika Stock 20.07.2016, 01:01

Frau Kriege-Steffen, was zählt überhaupt zu dem Begriff „Junk Food“?

Kriege-Steffen: Junk Food sind generell solche Lebensmittel, die viel Zucker enthalten, viel Energie, viel Fett haben, dafür aber wenig bis gar keine Nährstoffe, besonders keine Vitamine. Mineralstoffe fehlen dort. Klassischerweise zählen Pommes, Chips, Limo oder Cola dazu.

Derzeit ist es ja so, dass Unternehmen wie McDonald's neue Produktlinien ausprobieren, mehr auf Bio zu setzen. Wie bewerten Sie diesen Trend?

Also der Trend gerade bei diesen Fastfood-Ketten ist schon, dass sie versuchen, mehr diese Gesundheitsschiene zu berücksichtigen, weil doch ersichtlich ist, dass Teile der Bevölkerung wieder vermehrt darauf achten. Ich sag mal, Fastfood, Junkfood ist eine Sache, die man auch ein bisschen differenziert betrachten muss, etwa dass zu dem klassischen Hamburger mittlerweile auch Salate oder Wraps angeboten werden, die doch etwas gesundheitsförderlicher sind. Junkfood ist wirklich das, worin viel Fett, Kalorien und Zucker enthalten sind. Beim Fastfood geht es mehr um das schnelle Essen – sowas wie beispielsweise Suppen-to-go.

Ist es empfehlenswert für Jugendliche, wenn man gerne Fastfood oder Junkfood essen will, es mit neuen Angeboten zu kombinieren?

Ja, um das klassische Junkfood ein bisschen aufzuwerten und zu den Pommes mal einen Salat oder eine Gemüsebeilage zu nehmen, worin dann zumindest ein paar Vitamine und Mineralstoffe enthalten sind.

Kann man sagen, dass diese Art des Junkfoods in gewisser Weise „gesund“ ist, etwa die schnellen Wraps?

So pauschal sagen kann man das nicht. Es kommt immer darauf an, was darin verarbeitet wird. Generell sage ich immer, die Menge und Häufigkeit machen's. Wenn ich mal zu McDonald's oder Burgerking gehe, ist das kein Problem. Oder wenn ich mal Chips oder eine Fertigpizza esse – das ist auch kein Problem.

Was würden Sie denn sagen, ist empfehlenswert für Jugendliche? Gibt es einen Richtwert, wie oft man Junkfood zu sich nehmen darf?

Richtwert kann man auch schlecht sagen, weil jeder ja anders ist. Generell ist das von verschiedenen Faktoren abhängig, beispielsweise wie der Lebensstil ist, ob man sich viel bewegt und so weiter. Wenn man sich als Jugendlicher viel bewegt und auf seine Ernährung achtet und dann mal öfter zu Junkfood greift, ist es ganz anders, als wenn man viel vorm Computer oder Fernseher sitzt und sich wenig bewegt. Und es kommt auch darauf an, wie man sich sonst in seinem Alltag ernährt.

Es ist also von verschiedenen Faktoren abhängig.

Ja. Und Junkfood jetzt komplett zu verteufeln, würde ich nicht sagen. Es ist einfach nun mal da. Es sollte nur nicht den Großteil unserer Lebensmittel-Auswahl ausmachen. Am besten ist es, Junkfood seltener zu essen, aber dafür umso mehr zu genießen.

Gibt es Junkfood, das der totale Killer ist?

Schlimm ist es, wenn man sich mit Cola und Chips öfter hinsetzt und isst. Wir haben ganz viele Fette in den Chips und ganz viel Zucker in der Cola oder Limo und wirklich null Nährstoffe und null Vitamine, mit denen der Körper etwas anfangen kann. Das sollte man einfach nicht zu oft machen. Wenn ich mich ganz gezielt nur auf Junkfood stürzen und mich nur damit ernähren würde, würden Folgeerkrankungen kommen wie Übergewicht, schlechte Blutfettwerte und anderes.

Welche Schäden kann unser Körper noch erleiden?

Wenn ich nur Zucker zu mir nehme, kommt es zu einer Leberverfettung, die natürlich Folgeschäden herbeiführen kann. Ansonsten hat es natürlich auch eine große Auswirkung auf die Blutgefäße. Dann muss der Körper wieder viel Insulin produzieren, da hängt ganz viel zusammen.