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Kalender Vom Monteur zum Model

Der Magdeburger Metallbauer Patrick Stephan hat es in den Kalender des Deutschen Handwerks geschafft.

Von Elisa Sowieja 01.01.2017, 02:00

Magdeburg l Was nimmt ein Model mit zum Fotoshooting? Klar: ein paar Klamotten, sein Sonntagslächeln, Winkelschleifer, Bohrmaschine, ... Zugegeben, letztere beiden sind nicht allzu oft erforderlich. Doch für Patrick Stephan waren sie neulich als Requisiten durchaus hilfreich. Ging es doch um seine Bewerbung für „Germany‘s Power People“, den Kalender des Deutschen Handwerksblatts. Unter mehr als 120 Kandidaten hatte es der Metallbauer in eine Auswahl von 18 Männern geschafft, die sich professionell ablichten lassen durften. Dabei machte er eine so gute Figur, dass er nun das Oktober-Blatt ziert.

Auf dem posiert er lässig mit Helm unterm Arm und Bohrmaschine in der Hand. Pluspunkt für ihn bei der Auswahl der zwölf Kalendermodels dürften die Muckis gewesen sein, die sich im engen, olivgrünen Shirt abzeichnen. Die kommen nicht nur vom Fitnesstudio und Joggen, sondern auch von seinem Job. Vor allem das Montieren von Stahlbauhallen – die etwa als Lager oder Produktionsstätten genutzt werden – hat es in sich: „Oft stehe ich in zwölf Metern Höhe in einem Korb und ziehe große Schrauben mit einem anderthalb Meter langen Drehmomentschlüssel an“, erzählt der 31-Jährige. Ein Job, der mächtig schlaucht. Trotzdem ist er für ihn genau das Richtige, sagt der Metallbaumeister: „Ich arbeite im Freien, kann riesige Hallen montieren. Und ich habe viel Abwechslung.“ Denn er reist als Selbstständiger für seine Auftraggeber quer durch Deutschland.

Und da er stolz auf seinen Beruf ist, war der Magdeburger gleich angetan, als er im Sommer, auf dem Weg zu einem Auftrag, im Radio den Bewerbungsaufruf für den Handwerker-Kalender hörte. „Ich dachte mir, so kann ich zeigen, dass ich ein anständiger, gepflegter Handwerker bin – und keiner, der mit dreckigen Händen und Klamotten zur Baustelle geht.“ Hinzu kam: Patrick Stephan lässt sich ohnehin gern ablichten, schon zweimal posierte er rein zum Vergnügen beim Fotografen.

Dass er es in den Kalender geschafft hat, verdankt er zum einen den Teilnehmern einer Online-Abstimmung und zum anderen einer Jury mit Vertretern aus Handwerk und Sponsorenfirmen. Auch schon in den vergangenen zwei Jahren konnten bei der Wahl Kandidaten aus Sachsen-Anhalt punkten: Der Magdeburger Florian Robert schaffte es 2016 in den Kalender, Elmar Hanisch aus Möser (Jerichower Land) 2015 – beide sind Dachdecker. Sie kamen sogar unter die besten Sechs, aus denen „Mister Handwerk“ gekürt wurde.

Sinn des Wettbewerbs ist es, das Image des Handwerks aufzupolieren. Für die Models fällt aber nebenbei auch ein kleiner Werbeeffekt für sich und ihre Firma ab. Patrick Stephan zum Beispiel wurde erst vergangene Woche von seinem aktuellen Auftraggeber auf den Kalender angesprochen, erzählt er. Denn der liest, wie viele seiner Kollegen, das Handwerksblatt.

Der 31-Jährige macht übrigens keinen Hehl daraus, dass er für sein modelwürdiges Aussehen manchmal sogar zur Herrenkosmetik geht. „Ich will eben Falten vorbeugen. Das ist ja nicht nur etwas für Frauen.“

Apropos Frauen: Wer sich eher für Fotos von weiblichen Handwerkern erwärmen kann, muss die Kalenderblätter nur umdrehen: Auf der anderen Seite sind zwölf Damen in Szene gesetzt.

Bestellen kann man den Kalender unter vh-buchshop.de