1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Betriebs-Seelsorge und Pfadfinderarbeit

Kirche Betriebs-Seelsorge und Pfadfinderarbeit

Die evangelische Kirche in Sachsen-Anhalt sucht neue Wege, wie sie nach dem Reformationsjubiläum Gläubige und Nichtchristen erreichen kann.

11.01.2017, 23:01

Magdeburg l Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland (EKM) will bei den Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum nicht unter sich bleiben. „Wir wollen auch mit Nichtchristen über Glaubens- und Sinnfragen ins Gespräch kommen“, sagte Landesbischöfin Ilse Junkermann in einem Pressegespräch am Dienstagabend. „Die Leute müssen wissen: Warum ist dieser Luther so wichtig?“

Die Mitgliedszahlen und Finanzmittel der Kirchen sind seit Jahren rückläufig. Junkermann erhofft sich vom Reformationsjubiläum deshalb auch eine Stärkung der örtlichen Kirchengemeinden. „Es geht um einen inneren Aufbruch. Die Leute sollen sich von den Schätzen der Reformation neu motivieren lassen“, sagte die Landesbischöfin.

Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Dies gilt als Ausgangspunkt einer weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. Doch 2017 soll es auch um Versöhnung gehen. Einige der Veranstaltungen werden ökumenisch begangen. „Das ist besonders“, sagte Junkermann.

Im Mai finden in acht mitteldeutschen Städten „Kirchentage auf dem Weg“ statt, die in den 36. Kirchentag münden. Zum zentralen Gottesdienst auf den Elbwiesen Wittenbergs werden Hunderttausende Menschen erwartet. Insgesamt kostet das Jubiläum die EKM 14 Millionen Euro.

Ein Kirchentag auf dem Weg wird in Magdeburg stattfinden. Die Elbestadt war die erste protestantische Großstadt und einst Medienzentrum der Reformation. Mit Hilfe des Buchdrucks hatte Magdeburg erheblichen Anteil an der Verbreitung der lutherischen Lehre. Thematisch stehen deshalb die Digitalisierung und ihre Wirkung auf Gesellschaft und Kirche im Mittelpunkt. Es soll unter anderem einen Twittergottesdienst und ein großes Elbefest geben.

Doch angesichts der Tatsache, dass viele Kirchbänke sonntags häufig leer bleiben und Pfarrbereiche immer größer werden, will die EKM den Blick auch über das Reformationsjahr hinaus richten. „2017 ist kein Schlusspunkt, sondern ein Doppelpunkt“, sagte Junkermann. Die EKM investiert rund 7,5 Millionen Euro in Pilotprojekte, in denen neue Formen von Kirche erprobt werden sollen. In Stendal wird beispielsweise eine sozialdiakonische Arbeit aufgebaut, in Haldensleben gibt es eine besondere Kooperation zwischen dem Automobilzulieferer Ifa und der Kirchgemeinde. In dem Unternehmen ist nun ein Betriebs-Seelsorger aktiv, auch eine offene christliche Pfadfinderarbeit und andere Glaubensangebote wurden ins Leben gerufen.

Die Gemeinden können Ideen einreichen und werden finanziell gefördert. Wohin der Prozess führt, ist offen. Junkermann sagte: „Wir haben keinen Plan für die nächsten Jahre, aber wir haben einen Auftrag: Wir wollen den Menschen die frohe Botschaft in Wort und Tat vermitteln.“