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Lutherjahr 2017 Wiege der Reformation

Während der Überführung seines Leichnams wurde Martin Luther in der Marktkirche in Halle aufgebahrt. Zu Lebzeiten predigte er dort.

06.07.2017, 18:00

Halle l Die Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle läuft dem Reformator in Sachen Bedeutung schon fast den Rang ab: Neben den drei Predigten des Reformators wurde Georg Friedrich Händel dort 1685 in einem Becken aus Bronze getauft, deren große Orgel von Johann Sebastian Bach persönlich eingeweiht und die Kirche ist im Besitz einer wertvollen Bibliothek mit einem Bestand von rund 30.000 Bänden.
Ein ehrwürdiger Bau, der trotzdessen aber auch den Reformator über seine Predigten hinaus nicht zu kurz kommen lässt. Nach dem Tod Luthers wurde der Leichnam des Verstorbenen auf seiner Reise vom Sterbe- und Geburtsort Eisleben nach Wittenberg auch in der Marktkirche aufgebahrt. Zudem wurde noch in Luthers Sterbenacht ein Gipsabdruck von dessen Gesicht modelliert, um später eine Totenmaske zu erstellen. Die original Totenmaske ist dauerhaft in der nordwestlichen Turmkammer der Marktkirche zu sehen.
Auch wenn Martin Luther nicht lange in der Stadt an der Saale verweilte, so nahm er doch großen Einfluss auf die Stadt an der Saale. Vor allem auf einen ganz bestimmten Herren: dem Kardinal Albrecht, Erbischof von Magdeburg und Mainz. Er wird aus historischer Sicht als Luthers Gegenspieler beschrieben - und das nicht ganz grundlos. Sein prunkvolles Leben gestaltete der Kardinal, der auf der bekannten Moritzburg residierte, weitestgehend mit dem Ablasshandel. 
Der Reformator verurteilte das Leben des Kardinals, der am 31. Okotber 1517 einen kritischen Brief mitsamt der berühmten 95 Thesen vorfand. "Der Konflikt läutete eine Weltordnung ein", schreibt Werner Schwanfelder in "95 Lutherorte, die sie gesehen haben müssen". Noch bis in das Jahr 1541 konnte sich der Kardinal Albrecht gegen die Reformation wehren. Dann wurde er vertrieben.