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Messer-Angriffe Magdeburger Polizei weitet Ermittlungen aus

Nach den Attacken auf fünf Menschen sucht die Polizei noch immer nach dem unbekannten Täter.

Von Stefan Harter 10.08.2016, 01:01

Magdeburg l Ein offenbar völlig aus dem Ruder gelaufener Raubversuch hatte am Montag für einen Großeinsatz im Magdeburger Stadtteil Olvenstedt gesorgt. Stundenlang kreiste ein Hubschrauber über dem Viertel, am Nachmittag zogen 40 teils schwer bewaffnete Polizeibeamte in dichter Kette durch die Straßen auf der Suche nach Spuren. Nach den Attacken von Würzburg, Ansbach und München ließ der Messerangriff auf eine 64-jährige Frau durch einen unbekannten Täter Gerüchte um einen möglichen terroristischen Hintergrund in sozialen Netzwerken sprießen. Dabei lässt der Ablauf der Tat keinerlei Rückschluss darauf zu.

Ausgang der Angriffsserie war nach bisherigen Erkenntnissen der missglückte Raub eines Handys von einem 14-Jährigen, nächstes Opfer wurde eine 64-Jährige, die der Unbekannte auf seiner Flucht unvermittelt mit einem Messer an Kopf und Rücken verletzte. Sie kam zunächst ins Krankenhaus, konnte dies am Montagabend aber wieder verlassen. Der 25 bis 35 Jahre alte Mann rannte weiter, versuchte vergeblich einem 63-Jährigen das Fahrrad zu stehlen und verpasste ihm dabei einen Schlag ins Gesicht. Eine 18-Jährige und eine 50-Jährige wurden an zwei weiteren Tatorten grundlos von dem Unbekannten attackiert und leicht verletzt. Danach verlor sich seine Spur. Auch am Dienstag konnte der Mann nicht gefasst werden.

Verwertbare Spuren wie etwa Fingerabdrücke am Handy gibt es derzeit nicht. Der genaue Ablauf der Taten lässt sich aufgrund der Nähe der Tatorte und der Kürze der Tatzeit – Beamte sprechen von nicht mehr als 15 Minuten – wohl nicht mehr gänzlich rekonstruieren. „Wir bleiben bei unserer Variante“, sagte ein Sprecher. Mögliche weitere Geschädigte hatten sich am Dienstag nicht gemeldet. Weitere Suchaktionen hätten keinen Sinn, wenn man keinen Anhaltspunkt habe, so der Sprecher weiter.

Aufgrund der zunächst unübersichtlichen Ausgangslage setzte die Polizei einen Hubschrauber zur Fahndung ein. Nach Einschätzung der Einsatzkräfte vor Ort war nach der letzten Tat die Bedrohungslage zwar nicht abgeschlossen, es bestand aber keine akute Gefahr für die Bevölkerung. An Begriffe wie Amoklauf wurde gar nicht gedacht, heißt es.

Am Dienstag wurden die Befragungen im Stadtteil durch eine größere Anzahl von Beamten fortgesetzt. Sie klingelten an Haustüren und fragten nach Beobachtungen. Dazu hatten sie auch die aktuelle Beschreibung des Täters dabei. Die war am Montag noch recht vage und ließ wiederum Raum für Spekulationen. Mittlerweile wird er nach übereinstimmenden Zeugenaussagen als Mann mit dunklen, kurzen Haare und heller Haut beschrieben, der Magdeburger Dialekt sprach. Ein Phantombild wird derzeit erstellt. Die Befragung der Anwohner soll ab Mittwoch auf mehrere Stadtteile ausgeweitet werden, erklärte der Polizeisprecher.