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Spargel Durchschnittliche Ernte in Sachsen-Anhalt

Zu kalt, zu trocken, zu nass: Sachsen-Anhalts Spargelbauern erwarten deshalb nur ein durchschnittliches Ernteergebnis.

19.06.2016, 10:05

Magdeburg (dpa) l Zu kühl, zu trocken, dann zu nass – Sachsen-Anhalts Spargelbauern sind mit der zu Ende gehenden Saison nur mäßig zufrieden. "Wir kommen nicht ganz auf unsere Erträge. Wir erwarten 5 bis 10 Prozent weniger als im Vorjahr", sagte Antje Hindorf vom Landwirtschaftsbetrieb Hindorf und Söhne in Langeneichstädt bei Halle. Hier wächst das Edelgemüse auf 30 Hektar. Es sei zwischendurch etwas zu kühl gewesen, sagte Hindorf. "Wir haben am Anfang lange ein hohes Preissegment gefahren. Da haben die Leute eben einmal weniger Spargel gegessen. Das holt man nach hinten raus nicht wieder auf", sagte sie.

Traditionell endet die Spargelsaison am Johannistag, dem 24. Juni. Damit sollen die Pflanzen ausreichend Zeit bekommen, um Kräfte für das nächste Jahr zu sammeln.

Spargelbauer Mathias Mösenthin aus dem Zerbster Ortsteil Deetz sagte, er sei durchschnittlich zufrieden. "Erst war die Trockenheit ein Problem, zuletzt gab es zu viel Regen."

Eine positive Bilanz zieht hingegen die Agrargenossenschaft Hohenseeden, die mit rund 100 Hektar zu den größten Spargelbetrieben in Sachsen-Anhalt gehört. "Wir haben gut geerntet und gut verkauft", sagte ein Sprecher. Dass der Absatz zum Ende hin etwas schleppender werde, sei normal. Nach Pfingsten seien die Großhandelspreise eingebrochen, das sei aber im Direktverkauf ausgeglichen worden. Am Stand sei der Spargel durchschnittlich zu einem Kilopreis zwischen 4 und 5 Euro weggegangen.

Bauer Klaus Heinl aus Arneburg blickt kritisch auf den Spargelmarkt. Er sei nicht mehr so wie noch vor fünf Jahren. "Es wurde eine Überproduktion geschaffen", betonte er. Das Problem seien häufig minderwertige Qualitäten bei niedrigen Preisen. "Wenn das so weitergeht, müssen sich wohl einige Höfe verabschieden", sagte der Hofbesitzer, der auf etwa 50 Hektar die edlen Stangen anbaut, hauptsächlich aber Ackerbau betreibt. "Die Bauern müssen aufpassen, dass der Spargel nicht zum Schweinefutter wird."

Das Saisongemüse wird nach Schätzungen des Landesbauernverbandes in Sachsen-Anhalt auf etwa 700 Hektar angebaut. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Anbaufläche damit etwa halbiert. Sachsen-Anhalt gehört in Deutschland zu den eher kleinen Anbaugebieten. Laut Statistik wurden die weißen, violetten oder auch grünen Stangen 2015 bundesweit auf rund 113.600 Hektar geerntet.