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Wegen Getriebewechsels Bitter für Hamilton: Strafversetzung in Spielberg

Lewis Hamilton ist im Freitagstraining von Spielberg nicht zu schlagen - dann wird ein regelwidriger Getriebewechsel publik. Der Brite wird fünf Plätze für das Rennen in Österreich zurückversetzt. Für Sebastian Vettel ist das ein Riesenvorteil im WM-Duell.

Von Martin Moravec, dpa 07.07.2017, 20:10

Spielberg (dpa) - Trotz eines dominanten Auftakttrainings in der Mercedes-Hochburg Spielberg startet Lewis Hamilton mit einer schweren Hypothek in das nächste WM-Duell mit Sebastian Vettel.

Nach einem regelwidrigen Getriebewechsel an seinem Silberpfeil wird der Brite strafversetzt und muss fünf Ränge weiter hinten ins Formel-1-Rennen von Österreich am Sonntag gehen. Schon vor der Qualifikation zerschlägt sich damit Hamiltons Hoffnung auf die Pole Position.

Wie der Motorsport-Weltverband FIA am Freitagabend mitteilte, mussten die Silberpfeile jenes Teil austauschen, mit dem Hamilton den Grand Prix von Aserbaidschan vor zwei Wochen beendet hatte. Da solch ein Getriebe jedoch sechs Rennen am Stück halten muss, zieht das eine Rückversetzung von fünf Plätzen nach sich. Mercedes bestätigte die Strafe für Hamilton.

Vor der Hiobsbotschaft für Hamilton war der deutsche Ferrari-Star im Freitagstraining nicht am Briten vorbeigekommen. Der 32-Jährige ließ sich auch von einer defekten Zündkerze nicht beirren und drehte sowohl in der ersten als auch in der zweiten Formel-1-Einheit die schnellste Runde. Nach Platz vier konnte sich WM-Spitzenreiter Vettel, der sich auf dem 4,326 Kilometer langen Berg-und-Tal-Kurs einmal ordentlich drehte, noch auf den zweiten Rang verbessern.

Am Ende fehlten dem viermaligen Weltmeister etwas mehr als 0,14 Sekunden auf Hamilton, der im vergangenen Jahr in der Steiermark gewinnen konnte. "Wir sind viele Runden gefahren, haben ein gutes Gespür für das Auto und jetzt schauen wir, dass wir uns noch ein bisschen steigern können", resümierte Vettel, der 50 Runden absolvieren konnte - 20 mehr als Hamilton. "Hier und da sind wir noch ein bisschen zuviel gerutscht, es geht in die richtige Richtung."

Dritter hinter Vettel auf dem Red-Bull-Ring wurde der Finne Valtteri Bottas im zweiten Mercedes. Renault-Fahrer Nico Hülkenberg landete auf Position neun, Sauber-Mann Pascal Wehrlein kam ein Jahr nach seinem Formel-1-Premierenpunkt in Österreich nicht über den vorletzten Platz hinaus.

Vettel hatte sich in der Auftakteinheit genauso wie sein Teamkollege Kimi Räikkönen in Kurve eins einen Dreher geleistet. "Ich habe den Randstein innen zu sehr mitgenommen, es ist aber nichts passiert", funkte der Hesse Entwarnung, nachdem er mit seinem Ferrari auch noch rückwärts gerollt war. Unbeschadet konnten Vettel und Räikkönen ihren Probelauf fortsetzen. An Hamiltons Zeit von 1:05,975 Minuten, die er auf den härtesten in Österreich aufgebotenen Reifen aufstellte, reichten sie jedoch nicht heran.

Nach dem erstmal beigelegten Streit mit Vettel um den Wutrempler in Baku sieht sich der Brite im WM-Zweikampf jedenfalls im Kommen. "Ferrari spürt ganz deutlich unseren Druck", konstatierte Hamilton. Den Ausraster von Vettel in Aserbaidschan hatte er ohnehin als ein Zeichen nervlicher Schwäche ausgelegt.

Spielberg soll indes weiter in Silberpfeil-Hand bleiben. Seit der Rückkehr in den Formel-1-Kalender 2014 war Mercedes auf der Power-Strecke nicht zu bezwingen. 2014 und 2015 trug sich Nico Rosberg in die Gewinnerleiste ein, in der vergangenen Saison folgte ihm Hamilton nach. Schon in die Qualifikation am Samstag geht der dreimalige Weltmeister aber nun mit einer Riesenhypothek.

Weitgehend unbeirrt von den Ausflügen der Konkurrenz ins Kiesbett hatte Hamilton zuvor, der in der WM-Wertung 14 Punkte Rückstand auf Vettel hat, sein Programm abgespult. Der Austausch einer Zündkerze zwang den Mercedes-Piloten kurz an die Box, ehe er wieder ausfahren konnte. Seine Tagesbestzeit von 1:05,483 Minuten holte niemand ein.

Vettel hingegen hat in der Steiermark einiges gutzumachen. Mit dem ausbalancierten Ferrari, der die Reifen auf die Temperaturen bringt, mit denen die schnellsten Zeiten möglich sind, sollen die ernüchternden Ergebnisse aus den Vorjahren getilgt werden. Ein Motorendefekt 2014 und ein geplatzter Hinterreifen 2016 sorgten für vorzeitige Rennenden bei ihm, 2015 verpasste Vettel als Vierter das Podium.

Kurz vor Ende des zweiten Freien Trainings leistete sich der Hesse nochmals einen kleinen Ausrutscher bei Kurve drei. Mit dem knappen Rückstand zum Ende des Tages konnte Vettel gut leben. Die Nachricht zu Hamilton dürfte ihn auch nicht sonderlich gestört haben.

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