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Schalke blamiert Real - 4:3 reicht aber nicht zum Wunder

10.03.2015, 21:43
Benedikt Höwedes kämpft sich mit Schalke zum Sieg im Bernabéu - doch das Wunder will nicht gelingen. Foto: Ina Fassbender
Benedikt Höwedes kämpft sich mit Schalke zum Sieg im Bernabéu - doch das Wunder will nicht gelingen. Foto: Ina Fassbender dpa

Madrid - Schalkes Fans feierten nach dem 4:3 (2:2) frenetisch ihre Helden von Madrid, Superstar Cristiano Ronaldo und Co. wurden dagegen mit wütenden Pfiffen und wehenden Taschentüchern vom Platz geleitet. An einem denkwürdigen Abend fehlte dem FC Schalke 04 ein Tor zum Wunder von Bernabéu.

Nach einer Gala-Vorstellung kam die Mannschaft von Trainer Roberto Di Matteo zu einem spektakulären Sieg im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Titelverteidiger Real Madrid und sorgte für großen Unmut bei den Fans des stolzen Rekordmeisters aus Spanien. Für das Weiterkommen reichte es wie im Vorjahr aber nicht, das 0:2 im Hinspiel erwies sich als zu große Hypothek.

Vor rund 60 000 Zuschauern, darunter 4000 Schalker, standen die Königsblauen am Ende sogar dicht vor der großen Sensation, nachdem Klaas-Jan Huntelaar zum 4:3 getroffen und damit die Schlussoffensive eingeleitet hatte (84.). "Wir haben super Fußball gespielt. Trotzdem haben wir gemischte Gefühle. Wir schießen vier Tore und zeigen eine super Leistung, sind aber ausgeschieden", sagte Di Matteo und Huntelaar ergänzte: "Es war mehr drin. Man hat gesehen, dass Real verunsichert war."

Bereits in der ersten Hälfte waren die Schalker zweimal durch Christian Fuchs (20.) und Huntelaar (40.) in Führung gegangen. Doch Schalke-Schreck Ronaldo schaffte jeweils per Kopfball den Ausgleich (25. und 45.). Damit erzielte der Weltfußballer in vier Spielen gegen die Königsblauen sieben Tore. Mehr Treffer gelangen dem Portugiesen gegen keinen anderen Club im Europacup. Nach der erstmaligen Real-Führung durch Karim Benzema (53.) schaffte Debütant Leroy Sané den Ausgleich zum 3:3 (57.).

"Wir haben ein riesiges Spiel gemacht. Wir waren mutig und haben uns von der Kulisse nicht beeindrucken lassen. Schade, dass wir nicht mehr belohnt worden sind. Das ist super ärgerlich", sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes und Sané ergänzte: "Wir haben sehr gut Fußball gespielt hatten keine Angst und haben uns viele Torchancen erarbeitet. Es ist enttäuschend, dass wir es nicht mehr geschafft haben."

Ohne Ronaldo hätte Real womöglich eine böse Überraschung erlebt. Angetrieben von einem glänzend aufgelegten Max Meyer spielten die Schalker von Beginn an mutig nach vorne und brachten die wacklige Real-Abwehr mehrmals in die Bredouille. Schon in der zehnten Minute sorgte Eric-Maxim Choupo-Moting, der später verletzt ausgewechselt werden musste, mit einem Schuss neben das Tor erstmals für Gefahr.

Kurz darauf war es aber doch passiert: Nach einer Hereingabe von Tranquillo Barnetta ließ Huntelaar den Ball zu Fuchs passieren. Der Österreicher überwand mit seinem Schuss Real-Torhüter Iker Casillas, der nicht die beste Figur machte. Auch beim zweiten Schalker Tor sah der einstmals weltbeste Schlussmann nicht gut aus. Einen Schuss von Meyer ließ er nach vorne abprallen, direkt vor die Füße von Huntelaar.

So gut die Schalker nach vorne spielten, so unkonzentriert präsentierten sie sich aber einige Male in der Defensive, was Ronaldo eiskalt ausnutzte. Nach einer Ecke von Kroos setzte er sich gegen Joel Matip und Roman Neustädter durch. Bei seinem zweiten Kopfballtor konnte der Portugiese nach Flanke seines Landsmannes Fabio Coentrao sogar ungehindert einköpfen. Ronaldo stockte damit sein Torkonto in der Champions League auf 75 Treffer auf, womit er zum Rekordtorjäger Lionel Messi aufschloss.

Turbulent ging es auch in der zweiten Halbzeit weiter. Der Bundesliga-Fünfte spielte weiter mutig nach vorne, wurde aber von Real eiskalt erwischt, als Benzema durch den Strafraum marschierte und traf. Doch die Königsblauen hatten gleich eine Antwort parat. Mit einem sehenswerten Schuss schaffte der erst 19-jährige Sané in seinem ersten Königsklassen-Spiel den Ausgleich. Kurz darauf musste Sami Khedira vom Platz. Der deutsche Nationalspieler, an dem Schalkes Sportvorstand Horst Heldt vor der Partie Interesse signalisierte, erwies sich nicht als Stabilisator im Real-Team und musste für Luka Modric weichen.

Doch besser wurde es nicht. Huntelaar traf zum 4:3 und Schalke drängte auf einen weiteren Treffer, doch Casillas war bei Schüssen von Sané und Höwedes zur Stelle. Vier Gegentore hatte Real bisher erst einmal im Europacup-Heimspiel kassiert: Beim 2:4 gegen den FC Bayern im Februar 2000.