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Brasilien besiegt Kolumbien - Jetzt gegen DFB-Elf

04.07.2014, 23:10

Fortaleza - Der Schock über das WM-Aus für Superstar Neymar hat bei WM-Gastgeber Brasilien die Freude über den 2:1 (1:0)-Sieg gegen Kolumbien und damit den Einzug ins Halbfinale gegen Deutschland überschattet.

Gut eine Stunde nach dem Erfolg gegen die Überraschungsmannschaft Kolumbien gab die medizinische Abteilung der Seleção die niederschmetternde Diagnose bekannt: Wirbelbruch, Turnier-Aus und eine Pause von vier bis sechs Wochen für den 22-Jährigen! Neymar war am Freitag in der 86. Minute nach einem harten Foul von Juan Zúñiga mit einer Trage vom Platz gebracht worden. Er weinte vor Schmerzen und wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht.

Nach Angaben von Teamarzt Rodrigo Lasmar soll Neymar vorerst nicht operiert werden. Er trage einen Stützverband und soll in den kommenden Tagen erneut untersucht werden, sagte Lasmar. Am Abend sollte er allerdings mit der Mannschaft zurück ins Quartier nach Teresopolis fliegen. Damit ist auch die Vorfreude auf den Halbfinal-Kracher gegen Deutschland erheblich getrübt.

In dem härtesten Spiele bislang bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft mit 54 Fouls schossen am Freitag in Fortaleza die Innenverteidiger Thiago Silva (7. Minute) und David Luiz (69.) den Sieg im Südamerika-Duell heraus. Kolumbiens Shootingstar James Rodríguez konnte vor 60 342 tobenden und lärmenden Zuschauern mit seinem sechsten Turniertor (80./Foulelfmeter) nur noch verkürzen.

Am Dienstag kommt es in Belo Horizonte in einer Revanche des WM-Finals von 2002 zum spannungsgeladenen Kampf zwischen der DFB-Elf und Brasilien. Fehlen wird dann definitiv der gelb-gesperrte Silva. Weil er den kolumbianischen Torwart David Ospina bei einem Abschlag behinderte, wurde der Kapitän verwarnt und muss gegen die Auswahl von Bundestrainer Löw zuschauen. Damit winkt Bayern-Profi Dante gegen die Bundesliga-Kollegen Lahm, Müller & Co. das WM-Debüt.

Vor den Augen von Präsident Juan Manuel Santos, der im roten Trikot auf der Tribüne saß, gerieten die Kolumbianer erstmals bei dieser WM in Rückstand. Nach einem Eckball von Superstar Neymar stand Thiago Silva völlig frei am langen Pfosten und kickte den Ball mit dem Knie ins Tor. Ausgerechnet der zuletzt so viel gescholtene Kapitän! Nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Chile war er weinend zusammengebrochen. Viel wurde im Gastgeberland diskutiert über die bislang wenig berauschenden Auftritte der Seleção - die Antwort gaben die Profis in Gelb schon nach weniger als zehn Minuten.

Die Kolumbianer wirkten etwas verschreckt vom frühen Gegentor und der lauten Kulisse. Juan Cuadrado versuchte es aus der Distanz, verfehlte aber knapp das Tor (11.). Ansonsten aber bestimmten die Brasilianer Tempo und Rhythmus. Hulk scheiterte zweimal an Torwart David Ospina (20./28.); beide Teams lieferten sich einen bisweilen überharten Kampf mit der Rekordzahl von 54 Fouls.

Schmerzlich vermisst wurde bei den Kolumbianern Radamel Falcao. "Ich trage schon das Trikot, um mein Team anzufeuern #Vamos Colombia", twitterte der Angreifer des AS Monaco vor dem Anpfiff mit dem passenden Foto. Der 28-Jährige hatte wegen eines Kreuzbandrisses nicht den Sprung ins WM-Team geschafft, wurde bislang allerdings von Shootingstar James Rodríguez mehr als gleichwertig ersetzt.

In seinem fünften Spiel allerdings blieb er anfangs blass - auch weil seine Gegenspieler sehr robust mit ihm umgingen. Kurz vor der Pause haute er wütend auf den Boden, nachdem ihn Fernandinho von den Beinen geholt hatte. In der Pause reagierte Pékerman mit der Hereinnahme des Dortmunders Sergio Ramos für Ibarbo. Der ehemalige Berliner rückte in den Sturm neben Teo, James Rodríguez rückte wieder auf seine angestammte Position nach Linksaußen.

Richtig gefährlich wurden die Kolumbianer aber erst in den letzten zehn Minuten. Nachdem Keeper Julio César den gegnerischen Angreifer Carlos Bacca gefoult hatte, ließ sich James Rodríguez die Chance nicht entgehen und baute seine Führung in der WM-Torschützenliste aus - mehr als sechs Tore werden ihm nach dem Aus aber nicht mehr gelingen.