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Handball „Ergreifende Momente“ für Link

Dem 19-jährigen Torwart Florian Link bescherte das Verletzungspech von Jannick Green bereits zwei unvergessliche Premieren beim SCM.

Von Janette Beck 06.09.2016, 01:01

Magdeburg l „Carpe diem – nutze den Tag.“ Das Lebensmotto war für Florian Link in den letzten Wochen Programm. Schon die sechswöchige Vorbereitung hat der 19-Jährige, der am Sonntag gegen Leipzig seine Heimspiel-Premiere in der Getec-Arena feiern könnte, komplett mit der ersten Mannschaft mitgemacht. Für seinen Einsatz im Training und bei den Testspielen wurde er anschließend von Chefcoach Bennet Wiegert und Torwart-Trainer Tomas Svensson als ehrgeizig, teamfähig, lernwillig und nicht zuletzt hochtalentiert gelobt.

Der junge Torhüter wiederum hatte versucht, eben jeden Ausbildungstag zu nutzen und „alles mitzunehmen, was geht“.  Dass er so schnell als Ersatz gebraucht werden würde und das Gelernte sogar in den letzten acht Spielminuten beim Bundesliga-Auftakt am Sonnabend in Mannheim gegen die Löwen (20:29) anwenden durfte, „davon war zum Saisonstart nicht auszugehen“. Schließlich war Olympiasieger Jannick Green wohlbehalten aus Rio heimgekehrt. Link hätte also in den Standby-Modus wechseln und sich seiner Hauptaufgabe widmen können – nämlich das Tor der Youngsters zu hüten. Am Sonnabend war Auftakt in der 3. Liga gegen Altjührden (33:29).  So weit die Theorie.

Die Praxis sah anders aus, denn Green funkte aufgrund von Rückenproblemen SOS. Also reiste Link als Backup mit zum Supercup. Dort saß er hinter der Bank, kam nicht zum Einsatz. Dario Quenstedt spielte 60 Minuten durch, nur einmal kam Green zum Siebenmeter rein.  „Ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheide“, hatte Wiegert nach der Partie am Mittwoch auf die Frage geantwortet, ob Link beim Team bleiben würde. „Ich habe ja auch eine Verantwortung für die Entwicklung der jungen Spieler. Ich möchte ,Linki‘ einfach nicht noch einmal 60 Minuten zuschauen lassen, wenn er 60 Minuten bei den Youngsters im Tor stehen kann.“  Doch weil sich bei Green keine Besserung einstellte (bis dato hat der Däne noch kein Training mitmachen können, am heutigen Dienstag werden die Ergebnisse des MRT erwartet), wurde Link für den Kurz-Lehrgang und den anschließenden Liga-Auftakt gebraucht.

Für seinen vorbildlichen Einsatz wurde er von Wiegert mit dem achtminütigen Bundesliga-Debüt belohnt.  Im Nachhinein sei er „unendlich dankbar“, zweimal live dabeigewesen zu sein, so Link, der zwei Paraden zeigte und sich zudem über einen an den Pfosten „weggeguckten“ Siebenmeter von Andy Schmid freuen durfte: „Auch wenn wir die Spiele leider verloren haben, es waren unvergessliche und sehr ergreifende Momente für mich.“ Mit der ersten Mannschaft gleich ein Finale hautnah mitzuerleben und drei Tage später auch noch den Bundesliga-Auftakt, „solche Chancen bekommt man als junger Spieler ja nur selten“, schwärmt der Youngster. Nicht auszudenken, wie es wäre, am Sonntag auch noch die Heim-Premiere gegen den SC DHfK Leipzig (Getec-Arena, 15 Uhr) feiern zu dürfen: „Dort aufzulaufen, wo ich jahrelang als Zuschauer mitgefiebert habe, das wäre die absolute Krönung.“