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Handball SCM weiter, aber Mühe mit Nordhorn

Für Pokalsieger SCM hieß es im Finale des „kleinen Final Four“ in Nordhorn 44:27 (23:12) gegen Drittligist Norderstedt-Henstedt-Ulzburg.

Von Janette Beck 29.08.2016, 01:01

Nordhorn l Um ins Achtelfinale einzuziehen, musste sich der SCM am Sonnabend etwas strecken. „Das einen Arbeitssieg zu nennen, ist noch geschmeichelt“, atmete Trainer Bennet Wiegert hinterher tief durch. Angesichts der recht wackeligen Vorstellung seines Teams war er sichtlich verärgert.

Zweitligist Nordhorn, von acht Trommlern und einer 50er Fanschar im bullig-warmen, spärlich besetzten Euregium angefeuert, war gewillt, die „eigenen Gesetze“ des Pokals für sich zu nutzen. Natürlich hatte es sich bis an die holländische Grenze herumgesprochen, dass der amtierende Pokalsieger nach Olympia gerade einmal zwei Tage einen kompletten Kader zusammen hatte. Das Gerüst könnte somit vielleicht nicht das stabilste sein ...

Und bis zum Spielende war ein Klassen-Unterschied auch nicht zu erkennen. Und das, obwohl (oder eben weil) beim SCM mit Lemke, Bezjak sowie den Goldjungs Green, Damgaard und Christiansen alle Olympioniken zum Einsatz kamen.

Der Gastgeber geriet zwar in der ersten Hälfte mit vier (6:10/19.) und in der zweiten mit fünf Toren in Rückstand (11:16/36.), doch dem SCM gelang es aufgrund mangelnder Chancenverwertung nicht, den Vorsprung zu verwalten, geschweige denn auszubauen.

„In der Deckung haben wir von Beginn an eine gute 6:0 hinbekommen“, schätzte der vor und nach der Partie von Autogramm- und Selfie-Jägern dicht umlagerte Lemke ein. „Aber vorn hat nicht viel zusammengepasst, die zweite Welle funktionierte gar nicht.“ Das war auch Wiegert ein Dorn im Auge. „Klar kann man sagen: egal, gewonnen, abhaken. Aber ich will das nicht schönreden“, so der Coach, der dem Vernehmen nach in der Halbzeit in der Kabine sehr laut geworden sein soll. „Es ist uns bei Weitem nicht gelungen, das auf die Platte zu bringen, wozu wir auch zu diesem Zeitpunkt in der Lage sein müssten.“

Auch die hohe Fehlerquote lag ihm schwer im Magen: „Das hat mich echt erschrocken.“ Dass nur wenig Zeit war, um sich zu finden, könne er als Ausrede nicht gelten lassen, „denn im Angriff waren zu 90 Prozent jene Spieler 60 Minuten in Aktion, die auch im letzten Jahr so zusammengespielt haben“.

Mit Blick auf den Liga-Saisonauftakt in einer Woche gegen die Löwen hob er den Zeigefinger: „Unser größtes Problem ist die knapp bemessene Zeit. Wir müssen schnell die Kurve bekommen.“

Der erste Schritt zur Besserung war das Finale am Sonntag gegen Norderstedt: Kontinuierlich wurde der Vorsprung ausgebaut, schon zur Halbzeit betrug das Polster zehn Tore. In der zweiten Hälfte gab der SCM mit Yves Grafenhorst voran (11 Tore) weiter Gas.

Einen Wermutstropfen gab es dennoch: Lemke musste bereits nach zwei Minuten verletzt (rechtes Knie) vom Feld. Zuvor war Youngster-Keeper Florian Link per Zug angereist. Green hatte sich über Nacht einen steifen Hals zugezogen, der SCM wollte auf Nummer sicher gehen. Wiegert: „Ich gehe vom schlimmsten Fall aus, dass beide uns in beiden Spielen gegen die Löwen fehlen werden.“