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SC Magdeburg Erhobenen Hauptes gegen die Füchse

Nach der 21:22-Niederlage im Pokal gegen Kiel kann der SCM zumindest mit gestärktem Selbstbewusstsein die Füchse Berlin empfangen.

Von Janette Beck 28.10.2016, 01:01

Magdeburg l Ein einziges Tor entschied am Mittwochabend zwischen Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt. THW-Trainer Alfred Gislason genoss nach dem Abpfiff das von seinem Geschäftsführer Thorsten Storm gereichte Bierchen. Sichtlich erleichtert sprach der Ex-Magdeburger von einem „geilen Handballspiel“ mit „fantastischen Abwehr- und Torhüterleistungen auf beiden Seiten“ und einem „am Ende verdienten Sieg“ seiner Mannschaft.
Auf Seiten des Verlierers lag Torjäger Robert Weber eine gefühlte Ewigkeit wie „erschossen“ auf dem Hallenboden. Sein letzter Gewaltwurf von der Mittellinie hatte das Ziel verfehlt. So blieb dem bis zur letzten Sekunde dem THW Paroli bietenden Pokalsieger die Verlängerung und damit die Chance darauf, das Ruder noch mal herumzureißen, verwehrt.
Weber, mit acht Treffern, aber auch zwei vergebenen Siebenmetern in der zweiten Hälfte („Schade! Aber das kann passieren, Andreas Wolff ist ein Weltklassetorhüter.“) maßgeblich am Spielverlauf beteiligt, wurde schließlich von Kapitän Fabian van Olphen aufgerichtet. Es war ein Bild mit Symbolkraft, denn der SCM hatte allen Grund, erhobenen Hauptes das „Schlachtfeld“ zu verlassen.
Letztlich war auch Trainer Bennet Wiegert zufrieden mit der Art und Weise, wie seine Jungs nach der Minden-Pleite die Karre aus dem Dreck gezogen hatten und der Übermacht aus Kiel auf Augenhöhe begegnet waren: „Kompliment an meine Mannschaft!“ Nach dem Pokal-Aus sei es schwierig gewesen, in der Kabine die richtigen Worte zu finden und die Spieler für die Partie am Sonntag gegen die Füchse aufzubauen, „aber ich habe den Jungs gesagt, wenn wir diese Leistung in jedem Spiel in der Bundesliga zeigen, können wir jeden schlagen. Das muss unser Anspruch sein“.
Torhüter Jannick Green, der gegen die Kieler einen Sahnetag erwischt hatte (22 Paraden, zwei gehaltene Siebenmeter), stellte in seiner Analyse fest: „Wir haben super gespielt und tolle Chancen kreiert, aber Pech mit Pfosten und Latte gehabt.“ Mit Niklas Landin stehe beim THW allerdings auch ein super Keeper im Tor, da müsse man eben gezielt werfen. „Leider hat das nicht immer geklappt, und wir haben zum Schluss ein paar Chancen liegengelassen. Das sind die Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden.“
Keine Folgen, zumindest spieltechnischer Art, hat die Rote Karte für Matthias Musche, der in der 22. Minute Steffen Weinhold wüst gefoult hatte. Sportchef Steffen Stiebler: „Das war eine normale Matchstrafe und zieht keine Sperre nach sich.“ Was nicht heißen soll, dass Musche ungeschoren davonkommt. „Es wird eine interne Strafe geben. Zum einen, weil dem Team geschadet wurde. Zum anderen, weil ein Zeichen gesetzt werden muss“, so Stiebler mit Blick auf die sich offensichtlich häufenden „Aussetzer“ (zweimal Rot für Dario Quenstedt): „Dass die Jungs Emotionen ins Spiel bringen wollen, ist okay. Aber solche Fouls, bei denen sicher auch ein bisschen Frust mitspielte, sind der falsche Kanal. So etwas darf einem Profispieler einfach nicht passieren.“