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SC Magdeburg Vom Roten Teppich in Liga-Alltag

Mit dem heutigen Montag hat SCM-Trainer Bennet Wiegert sein Team wieder beisammen. Am Mittwoch startet die Handball-Bundesliga-Rückrunde.

Von Daniel Hübner 08.02.2016, 00:01

Magdeburg l Die dritte Halbzeit nach dem Gewinn der Europameisterschaft ist für Finn Lemke noch nicht beendet. Der Medienmarathon führt den 23-Jährigen am heutigen Montag in die Staatskanzlei in Magdeburg, wo er von Ministerpräsident Reiner Haseloff und SCM-Präsident Dirk Roswandowicz offiziell empfangen wird, ebenso wie die EM-Teilnehmer Michael Damgaard (Dänemark), Nemanja Zelenovic (Serbien) und Maciej Gebala (Polen). „Wir haben versucht, uns in den ersten Tagen abzuschotten und alles zu verdauen“, sagte Lemke am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ im ZDF über einen allerdings eher vergeblichen Versuch nach dem Titelgewinn in Polen.

Das Spektakel ging nämlich weiter: Erst beim 36:36 im All Star Game am Freitag in Nürnberg, dann beim Ball des Sports in Wiesbaden am Sonnabend mit 1600 Gästen, wo sich das Nationalteam mit Bundespräsident Joachim Gauck und Lebensgefährtin Daniela Schadt auf dem Roten Teppich die Ehre gab und zu Deutschlands Sportler des Monats Januar ausgezeichnet wurde – mit 57,9 Prozent der Stimmen aller vom Bund geförderten 3800 Athleten und vor Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber (35,6). Torhüter Andreas Wolff wurde zudem als Europas Handballer des Monats geehrt.

Zum Spektakel in Nürnberg, das 7622 Fans euphorisch feierten, gehörten auch Jannick Green und Robert Weber. SCM-Keeper Green kassierte sogar die Gelbe Karte, weil er bei drei Siebenmeter-Versuchen von Kurt Steuer partout angeworfen wurde. Der Mannschaftsarzt des Deutschen Handball-Bundes (DHB) traf im vierten Anlauf zum 27:24 (43.). Derweil erzielte Robert Weber, Magdeburgs Österreicher, vier Tore.

Nun ist der Spaß vorbei. Jetzt soll Magdeburg am Mittwoch (19 Uhr, Getec-Arena) gegen Leipzig eine „ganz heiße Mannschaft“ sehen, wie Jacob Bagersted sagte. Eine, die den indiskutablen Auftritt aus der Hinrunde (25:26) endgültig vergessen lässt. „Wir haben da wirklich nicht gut gespielt, hatten trotzdem die Chance zu punkten“, befand der 28-jährige SCM-Kreisspieler nach dem Videostudium.

Um dieses Ziel und noch mehr in der Rückrunde zu erreichen, „müssen alle ganz schnell wieder zur Topform finden“, betonte Bundestrainer Dagur Sigurdsson im „Sportstudio“ allgemeingültig. Darauf hofft SCM-Trainer Bennet Wiegert nicht nur für Lemke, sondern auch für die angeschlagenen und verletzten Spieler. Marko Bezjak (Finger) und Zelenovic (Nasenfraktur) können gegen Leipzig auflaufen, Zeljko Musa (Wurfarm) wird ebenso ausfallen wie Matthias Musche (Knie). Ob Damgaard antreten kann, entscheidet sich wohl kurz vor Anwurf, zumindest ist die Schwellung am rechten Arm (Schleimbeutelentzündung) zurückgegangen.

Wiegert hofft zudem auf schnelle Genesung von Andreas Rojewski, der beim Test in Minden gegen den Liga-Rivalen Bergischer HC umgeknickt war. Ein paar Tage Ruhe sollten reichen, sagte der Coach. Bereits am vergangenen Mittwoch hatte die Partie, die der SCM mit 32:30 gewann, unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden – auf Wunsch des BHC. Wiegert: „Gut, dass wir den Test hatten.“

Gut, dass Lemke am Sonntag Ruhe hatte. Er wirkte sehr müde am Samstagabend vor der TV-Kamera. „Jetzt Kraft tanken und am Mittwoch gewinnen“, gab er sich als Marschroute aus. Wiegert hatte erklärt: Lemkes Aufgaben „müssen zunächst diejenigen übernehmen, die jetzt da sind“. Aber er ließ auch keinen Zweifel daran, dass der 2,10-Meter-Hüne eine tragende Rolle spielen soll – in Abwehr wie Angriff. Für Lemke gilt erneut das Motto des EM-Matchplanes, den Bundestrainer Sigurdsson zwei Wochen vor dem Beginn des Titelkampfes in Polen erstellt hatte: „Zusammen spielen, nicht schnell schießen, nicht schnell werfen.“ Anders: Geduld haben.