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Handball Ein Tor für die Geschichtsbücher

Der SV Eiche 05 Biederitz zwingt Spitzenreiter Dessau/Rosslauer HV 06 II mit 26:25 (15:12) in die Knie.

13.02.2017, 23:01

Biederitz l (ihe/tgr) Es war zwar noch der eine direkte Freiwurf aus der halbrechten Rückraumposition auszuführen, doch ein erstes dann doch enttäuschendes Fazit dürfte dem Biederitzer Coach Enrico Sonntag längst durch den Kopf gegangen sein. Seine Schützlinge hatten bis zur 51. Minute ein 23:17 herausgeworfen und bestachen bis zu diesem Zeitpunkt mit enormer Disziplin und bedingungsloser Einsatzbereitshaft. Das dieser Auftritt schließlich doch noch seine doppelte Belohnung erfuhr, dafür sorgte der SVE-Kapitän Carlos Swoboda schließlich selbst. Sein Freiwurf überwand nicht nur die gegnerische Deckung sondern auch den Schlussmann der Gäste, der dem im Winkel landenden Ball nur noch ungläubig hinterherblicken konnte. Spätestens da erwachte auch das ansonsten eher zurückhaltende Publikum in der Biederitzer Ehlehalle und feierte ausgelassen diesen Doppelpunktgewinn, der sicherlich unter der Kategorie „Überraschung“ einzustufen ist.

„Wir haben fünfzig Minuten lang nahezu alles richtig gemacht. Dann wollten wir nur noch verwalten und haben jeglichen Druck vermissen lassen“, erinnert sich im Anschluss der total erschöpfte SVE-Coach Enrico Sonntag. Kurioserweise war es Sonntag selbst, der mit einer Auszeit nach 51 Minuten den Schlussspurt der Gäste einläutete. In der Folgezeit verkürzte der DRHV II zunächst durch Justin Milkow (2.) und Falko Müller auf 20:23, ehe Jakob Hensen und Marco Hüls der 22:23-Anschluss (55. Minute) gelang. Das 24:22 durch Max Wiedon wurde schließlich durch wiederum Hüls und Hensen zum 24:24 egalisiert, ehe erneut Jungspund Wiedon zum 25:24 vorlegen konnte. Auf der Gegenseite glich Gästespielmacher Marco Hüls zwanzig Sekunden vor Ultimo auch deshalb zum 25:25 aus, weil den Biederitzern in dieser kritischen Phase zweimal das „Gebälk“ im Weg stand.

Bis zu diesem Finalkrimi boten die Biederitzer, die kurzfristig auch noch auf Marvin Möritz und Eric Peters verzichten mussten, eine disziplinierte und hochkonzentrierte Leistung. Die Abwehr konnte den spielstarken Dessauer Marco Hüls wiederholt frühzeitig stellen und die hervorragend harmonierende Deckung hatte mit Schlussmann Andreas Wichmann zudem ein gewichtiges Plus auf der Torhüterposition.Im Angriff war sicheres Spiel, aber nicht unbedingt höchstes Tempo (kleine Bank) angesagt. Den gekonnt und sauber eingeleiteten Spielzügen schlossen sich zumeist sichere Abschlüsse von Alexander Ernst, Carlos Swoboda oder dem bärenstarken Kreisläufer Andre Freistedt an. So konnte der SVE nach einem 11:5 nach 20 Minuten einen 15:12-Vorsprung mit in die Kabinen nehmen. Auch nach dem Wechsel hieß das Zauberwort Disziplin. In der Folgezeit gelang es den Gästen nach dem 16:14 nicht mehr, sich auf zwei Treffer heranzukämpfen. Die Gründe waren Andreas Wichmann, einfache technische Fehler, aber auch ein Stück weit Überheblichkeit im Abschluss. So zog der Gastgeber nach dem 20:17 durch Tore von Marcus Tysack, Alexander Ernst und Max Wiedon nach 50 Minuten auf 23:17 davon. Dass dies längst nicht die Vorentscheidung war, ist inzwischen bekannt.

„Diese zwei nicht unbedingt eingeplanten Punkte bringen uns unserem Saisonziel schon ein wichtiges Stück näher. Nachdem gestern viele Kontrahenten unter uns gepunktet haben, war das hier wie ein Befreiungsschlag und gibt uns das nötige Selbstvertrauen für die anstehenden schweren Aufgaben“, gab der Biederitzer Trainer Enrico Sonntag noch immer völlig aufgelöst zu Protokoll.

Biederitz: Wichmann, Mocker, Wolke - Swoboda (6), Ernst (10/2), Tysack (2), Freistedt (4), Wolff, Peters, Schnetter, Steinweg, Wiedon (4)

DRHV II: Sprecher, Tettlak, Rogall - Holtz, Kuhr, Hüls (6/1), Niestroj, Müller (5), Milkow (2), Schunke (2), Hensen (6/1), Voller (4), Lindner