Die neue Gelassenheit

Burg l Der Burger BC 08 ist mit zwei Niederlagen aus der „Merseburg-Woche“ in der Fußball-Verbandsliga hervorgegangen. Schnupperte das Team beim VfB IMO (0:1) zumindest am Punktgewinn, steht nach dem 0:2 gegen den SV 99 die Erkenntnis, dass der Weg zur Landesmeisterschaft wohl in diesem Jahr noch nicht über das Jerichower Land führt. Beunruhigt sollte deshalb aber niemand sein.

Da stand nun der Bus mit Kennzeichen aus dem Saalekreis und konnte gar nicht anders. Das Nadelöhr namens „Pulverstraße“, derzeit einziger Zugang zum BBC 08-Parkstadion, ist bekanntlich kaum dafür ausgelegt, dass sich zwei Kleinwagen darin begegnen. Eine rollende Mannschaftskabine sorgt wie im Fall der Ankunft des SV 99 am Sonnabend dann schon für beinahe südeuropäische Verkehrsverhältnisse: Die Versuchung, hinter dem Teamgefährt ausgiebig die Hupe zu missbrauchen, wächst im 30-Sekunden-Takt. Wenn dann im gleichen Abstand erst ein einzelner Spielerkopf aus der Schiebetür lugt, ehe sich der Rest des offensichtlich mittagsmüden Kickers mitsamt schwerem Gepäck herausschiebt, hilft jenseits der blockierten Einfahrt nur noch eine nahezu buddhistische Gelassenheit.

Der geneigte Burger Fußballanhänger hätte die Verzögerungen im Betriebsablauf bei der Anreise dann sicher auch mit Gleichmut hingenommen, wenn anschließend wenigstens für den BBC 08 auf dem Spielfeld ein Weg an den Merseburgern vorbeigeführt hätte. Doch das 0:2 gegen den neuen Spitzenreiter hat gezeigt: Hier meint es jemand ernst mit der Kurskorrektur, die im Fall des SV 99 seit dem Jahreswechsel „direkter Durchmarsch von der Landes- in die Oberliga“ heißt.

Beim BBC 08 betrachtet man die Verbandsliga hingegen weiterhin nicht als Zwischenstation, sondern will es sich mittelfristig in der neuen sportlichen Heimat bequem machen. Wenn sich das Leben dann wie seit Saisonbeginn im oberen Stockwerk abspielt – umso besser. „Es ist wirklich nicht schlimm. Wir haben gegen einen starken Gegner verloren. Allerdings müssen wir jetzt auch wieder aufstehen, aus unseren Fehlern lernen und zusehen, dass wir disziplinierten Fußball spielen und uns auf unsere Stärken besinnen“, fasste Co-Trainer Torsten Marks zusammen.

Besagte Vorzüge lagen bei der bis zum Sonnabend stärksten Abwehr der Liga im Verhindern von Gegentreffern. Doch so wenig überraschend die Niederlage gegen den ambitionierten Gegner auch kam, die Art und Weise stieß dem Co-Trainer sauer auf. Neben häufigen Fehlern im Aufbauspiel wurmten Marks die beiden quasi identischen Tore: „Bei beiden Kontern, insbesondere beim 0:2, sind wir eine Spur zu brav. Wir wollen nicht ‚dreckig‘ spielen, aber im Notfall müssen wir den Gegner im Mittelfeld festhalten, kassieren so die Gelbe Karte, aber zumindest stoppen wir den Gegenstoß.“

Wenngleich der Kontakt zur Spitze in den vergangenen zwei Wochen etwas abgerissen ist, gilt es, in den anstehenden Aufgaben gegen die Mittelfeld-Teams aus Amsdorf (20. März), Piesteritz (10. April) und vor allem im nächsten Heimspiel gegen abstiegsbedrohte Oscherslebener (3. April) das Selbstvertrauen wieder etwas zu stärken. Die Forderung von Marks ist eindeutig: „Gute Ansätze haben wir in beiden Partien gegen IMO und den SV 99 gezeigt. Jetzt zählt es, über einen längeren Zeitraum diese Qualität hereinzubringen und zu halten.“