Handball Die Lust am Probieren

Der SV Eintracht Gommern biegt auf die Zielgerade der Vorbereitung ein.

Von Björn Richter 24.08.2016, 01:01

Gommern/Schönebeck/Glinde l Es war nur eine Frage der Zeit, bis die neueste Entwicklung im Welthandball auch Einzug in hiesige Breitengrade hält. 27 Minuten war der Test vom vergangenen Donnerstag zwischen Verbandsligist SG Lok Schönebeck und Sachsen-Anhalt-Ligist SV Eintracht Gommern alt, als bei den Gästen erstmals Regel 4:1, Absatz 3 des Weltverbandes IHF zur Anwendung kam, besser bekannt als „der Torwart als Feldspieler“. Die Episode vom 29:29 (10:8, 17:18)-Remis verdeutlichte: Der SV Eintracht hat auch unter Neu-Trainer Sebastian Munter die Lust am Probieren nicht verloren. „Wir haben den siebten Feldspieler ohne Leibchen bisher nur im Training testen können, aber auch die Spieler müssen sich erst daran gewöhnen. Die Regeländerung wird aber in der neuen Saison definitiv ein taktisches Mittel für uns sein“, erklärte Munter.

Letztlich überraschte die Maßnahme den Gegner, der erst einige Angriffe später feststellte, dass das SVE-Tor nach eigener Balleroberung verwaist dastand. Während Robert Kaese als siebter Mann die Fäden im Aufbau zog, nagelten beide Kreisläufer Sven Herrmann und Oliver Schulke die Lok-Abwehr weit hinten fest. Von den entstandenen Freiräumen profitierte natürlich vor allem der Rückraum. Eine Unterzahlsituation sowie fehlende Geduld in der Offensive verhinderten allerdings, dass sich der SVE im Mittel- drittel weiter absetzen konnte und bedingten letztlich auch das Remis gegen die ligatieferen Elbestädter. „Ergebnisse sind aber in der Vorbereitung Nebensache. Wichtig war, dass sich niemand verletzt hat und wir in der Abwehr einen stabileren Eindruck als gegen die SCM-Youngsters gemacht haben.“

Weniger erkenntnisreich verlief hingegen der Montagabend. Eigentlich war der Test gegen den Glinder HV „Eintracht“, ebenfalls in der Verbandsliga sportlich beheimatet, über 3x20 Minuten angesetzt, wurde seitens der personell arg gebeutelten und entsprechend hoffnungslos unterlegenen Gastgeber aber bereits nach dem zweiten Drittel abgebrochen. Ersatzweise absolvierte die Eintracht im Glinder Sportpark noch eine kleine improvisierte Trainingseinheit.

Vor dem Ligastart am Sonntag, 4. September, beim Landsberger HV reist das Team am kommenden Freitag zum traditionellen NF-Cup ins schleswig-holsteinische Bredstedt. Neben spielerischem Feinschliff soll die Turnierteilnahme seit jeher auch das Teambuilding fördern.
Gommern (gegen Schönebeck): Kirchner, Hartung – Eckhadt, Sommerfeld, Schröder, Schulke, Kaffenberger, Kaese, Herrmann, Lindner
Gommern (gegen Glinde): Hartung, Sindermann, Kirchner – Kaese, Herrmann, Prokop, Schäde, Eckhardt, Kaffenberger, Schulke