1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Erst geglänzt, dann doch überrannt

Handball Erst geglänzt, dann doch überrannt

Gommern unterliegt bei Post SV mit 28:31 (13:16).

Von Björn Richter 08.02.2016, 00:01

Magdeburg/Gommern l Ob Edward A. Murphy jemals von der Existenz der Einheitsgemeinde Gommern gewusst hat, darf als zweifelhaft gelten. Die nach dem US-Luftwaffen- Ingenieur benannte Lebensweisheit („Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen“) zeichnet indes derzeit ein sehr treffendes Bild von den Handballern aus der Ehlestadt. Eine neuerliche Episode ereignete sich bei der 28:31 (13:16)-Niederlage in der Sachsen-Anhalt-Liga bei Aufsteiger Post SV Magdeburg am Sonnabend. Mit gewohnt dünner Besetzung von neun einsatzfähigen Feldspielern und zwei Torhütern angereist, verletzte sich zudem Dennis Einwiller bei der Erwärmung. Der einzige etatmäßige SVE-Rechtsaußen musste die folgenden 60 Minuten mit einer Zerrung außer Gefecht gesetzt „in Zivil“ verfolgen.

Dies hielt die verbliebenen Mitspieler jedoch nicht davon ab, in der Anfangsphase einen ihrer stärksten Auftritte hinzulegen. „Die ersten 20 Minuten waren das Ergebnis der zurückliegenden Trainingswoche. Wir haben uns auf die gegnerische 5-1-Deckung gut vorbereitet, vorn super kombiniert und eigentlich stets das perfekte Timing erwischt“, lobte Eintracht-Trainer Dirk Heinrichs. Auch defensiv verrichteten die Gäste einen hervorragenden Job, verschoben klasse in der 6-0-Formation und glänzten mit Handlungsschnelligkeit. Dahinter überzeugte Keeper Erik Kirchner mit starken Paraden. Angesichts der „atmosphärischen“ Beleuchtung in der Sporthalle am Lorenzweg waren seine Reflexe umso bemerkenswerter.

Die 13:11-Führung nach 22 Minuten machte also Hoffnung mit Blick auf einen möglichen zweiten Auswärtssieg. Doch Murphys Gesetz holte die Gommeraner noch vor der Pause ein. „In dieser Phase wäre es wichtig gewesen, dem ein oder anderen eine Pause zu ermöglichen. Doch angesichts unserer kaum vorhandenen Bankdichte war das nicht möglich“, stellte Heinrichs zerknirscht fest. Eine Unterzahlsituation später nahm das Unheil seinen Lauf. „Wir haben mit den Schiedsrichtern gehadert, kaum noch Abschlüsse verbucht und wurden über gegnerische Konter förmlich überrannt“, nahm der Coach vorweg. Acht torlose Eintracht-Minuten bestraften die Postler mit einem 5:0-Lauf, der eine Drei-Tore-Führung zur Pause zur Folge hatte.

Nach dem Seitenwechsel gelang es den Gästen nicht, zur anfänglichen Form zurückzufinden. „Konzentration und wohl auch Kondition haben immer weiter nachgelassen. Wir haben uns irgendwann zu sehr dem einfachen Spiel unseres Gegners angepasst.“ Zwar forcierte die zwischenzeitliche 4-2-Abwehr vermehrt Ballgewinne, doch ebenso schnell wurde das Spielgerät im Angriff wieder hergeschenkt.

Trotz der letztlichen Niederlage hat die Partie in Teilen Mut gemacht: „In den ersten 20 Minuten hat man den wahren Gommeraner Handball gesehen, wenn alle fit sind. Dominanz, Bereitschaft und Euphorie sind die Dinge, die uns dann ausmachen.“ Sollten in absehbarer Zeit wieder mehr personelle Alternativen zur Verfügung gehen, könnte auch ein versöhnlicher Zusatz in Murphys Gesetz in Gommern Entsprechung erfahren: „Man findet immer jemanden, der die Dinge in Ordnung bringt“.
Gommern: Kirchner, Hartung – Lindner (3), Hufnagel, Herrmann (4), Böttcher (3), Kaese (7/3), Rühl (5), Schäde (2), Sommerfeld (4)