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Fußball Normen Schwotzer ist mit 19 Jahren als Schiedsrichter und Trainer beim MTV Beetzendorf viel unterwegs Auf den Spuren seines bekannten Vaters

Von Florian Schulz 08.11.2014, 01:13

Es ist schon ein Kuriosum, wenn man Normen Schwotzer am Wochenende nicht auf dem Fußballplatz antrifft. Dort verbringt der erst 19-jährige Beetzendorfer den Großteil seiner Freizeit - und das mit großer Begeisterung.

Beetzendorf l Das runde Leder hatte es Normen Schwotzer schon in frühester Kindheit angetan. Sein Vater Ralf hat sich vor allem als Trainer im Altmarkkreis Salzwedel einen Namen gemacht und auch seinen Sohn früh von dieser Sportart überzeugt. Wie sein Senior ist auch der 19-Jährige beim MTV Beetzendorf ein durchaus gefragter Mann.

Nach Knieverletzung die aktive Karriere beendet

Gerade einmal vier Jahre jung war Normen Schwotzer, als er zum ersten Mal den Ball am Fuß hatte. Unter der Regie von Trainer Mayk Zürcher jagte der Youngster in der F-Jugend des MTV Beetzendorf dem runden Leder hinterher und fand seinen festen Platz im Team als Torhüter. "Mein Vater hat mich einfach mit zum Training genommen und mir den Ball in die Hand gedrückt", erinnert sich Normen mit einem Schmunzeln zurück. Sein größter Erfolg in seiner aktiven Karriere war die Kreismeisterschaft in der D-Jugend, als das Trainerduo Tino Fricke/Timm Müller das Sagen hatte. "Unter Freunden haben wir uns immer auf dem Fußballplatz getroffen, es hat einfach Spaß gemacht", erklärt Schwotzer.

Bis zur C-Jugend spielte der heute 19-Jährige beim MTV, ehe sich die Mannschaft aus Personalgründen auflöste. Für eine Saison zog es Normen Schwotzer daraufhin zum VfB Klötze 07 in die B-Jugend, wo er ebenfalls den Kasten hütete. Weiter ging es für den Beetzendorfer im Herrenbereich zum BSV Salzwedel, wo er als defensiver Mittelfeldspieler aufgeboten wurde, sowie nach dessen Auflösung als Allrounder ("Dort habe ich auf allen Positionen gespielt") zur zweiten Vertretung des ESV Lokomotive Salzwedel. Nach einem halben Jahr bei den Eisenbahnern in der Hansestadt, wo er durch Bekanntschaften hingelangte, wechselte Schwotzer zurück zum MTV Beetzendorf. Dort kam er allerdings dann nicht mehr so recht zum Zuge. Das lag allerdings weniger an seinem Talent, sondern an einer Knieverletzung. Der Westaltmärker war zu einer zweijährigen Pause gezwungen. "Da habe ich mir gesagt: Jetzt ist Feierabend", so der Youngster.

Bereits mit 14 Jahren startete Normen Schwotzer eine Laufbahn als Schiedsrichter. "Fußball hat mich schon immer begeistert. Ich habe mich zudem an meine Jugendzeit erinnert, wo aufgrund des Schiedsrichtermangels oft die Eltern die Spiele leiten mussten. Ich habe mir gedacht: Daran müssen wir etwas ändern", erklärt der Beetzendorfer.

Schiedsrichter-Obmann Thomas Kölle erkundigte sich bei dessen Vater Ralf nach der Bereitschaft des heute 19-Jährigen, als Referee in der Westaltmark zu fungieren. "Zu diesem Zeitpunkt wurden Schiedsrichter gesucht, ich habe mich bereit erklärt", schildert Normen. Im Oktober 2009 war Schwotzer zum ersten Mal als Assistent im Herren-Kreisligaspiel zwischen dem VfL Kalbe/Milde und dem SV Engersen im Einsatz, wenig später folgte der erste Auftritt als Linienrichter im Duell der Landesklasse zwischen dem Post SV Stendal und dem SV Germania Tangerhütte.

"Ich habe diese Entscheidung, Schiedsrichter zu werden, nie bereut. Es macht einfach Spaß, man kommt herum, lernt neue Leute und Mannschaften kennen", sagt der 19-Jährige. "Wenn man selbst nicht aktiv ist, ist die Aufgabe als Schiedsrichter die beste Alternative", fügt der Westaltmärker an. Dem ist bewusst, dass man als Unparteiischer Woche für Woche auch ein verdammt "dickes Fell" braucht. "Man erlebt viele negative Dinge, doch man muss Stärke beweisen und über den Dingen stehen. Wichtig ist es, dass man sich auf sein Spiel konzentriert", erklärt Normen Schwotzer, der am Wochenende zumeist mindestens zwei Partien leitet.

Von der F- in die D-Jugend hochgerückt

Seit Beginn dieser Spielzeit hat Schwotzer, der übrigens ehrenamtlich auch noch in der Security-Abteilung des VfL Wolfsburg tätig ist, eine weitere Aufgabe bei seinem Heimatverein MTV Beetzendorf übernommen. Er arbeitet als Nachwuchstrainer. Nachdem er sich zuvor für das Amt bei den F-Junioren entschieden hatte, ist er mittlerweile zusammen mit Dirk Stehr und Michael Peters für die D-Junioren des MTV, welche in der Kreisliga auf Punktejagd gehen, verantwortlich. Aufgrund des Trainermangels hatte Normen zunächst zusammen mit Pascal Lüders die jüngste Nachwuchsmannschaft in Beetzendorf, die F-Jugend, übernommen. "Da lernt man eigentlich alles. Es ist toll zu sehen, wie die Kinder heranwachsen. Man erinnert sich selbst an frühere Zeiten", schildert Normen Schwotzer seine Eindrücke. Dirk Stehr bat Schwotzer wenig später allerdings zur Mithilfe bei den D-Junioren, wo ein Trio das Sagen hat. Der 19-Jährige erklärte sich bereit, rückte auf und coacht nun zusammen mit Dirk Stehr und Michael Peters die Truppe.

Um die 20 Stunden in der Woche aktiv

Um die 20 Stunden befindet sich Normen Schwotzer wöchentlich auf dem Sportplatz. Montags und mittwochs bittet er mit seinen Trainerkollegen die D-Junioren zur Übungseinheit auf den Beetzendorfer Rasen, am Wochenende ist er bei mindestens zwei Begegnungen als Schiedsrichter aktiv. Nebenbei reitet Schwotzer, um sich "fit zu halten", seit seinem siebten Lebensjahr übrigens auch noch in Diensten des RFV Dammkrug Güssefeld. Dienstags und freitags stehen für ihn dort Trainingsstunden an.

Sein Hauptaugenmerk legt Normen Schwotzer aktuell allerdings auf die Aufgabe als Schiedsrichter. "Ich möchte höher gestuft werden. Mein Ziel ist längerfristig die Landesliga", verrät der 19-Jährige. Als Trainer möchte Schwotzer ebenfalls noch so lange wie möglich aktiv bleiben. "Für mich ist nicht unbedingt wichtig, dass wir aufsteigen, sondern dass die Kinder Spaß haben", erklärt der Beetzendorfer, der übrigens im letzten Jahr vom Präsidenten des Kreisfachverbandes (KFV) Fußball Altmark West, Heinrich Piep, die Stelle als Staffelleiter der Altliga angeboten bekam, allerdings ablehnte ("Dafür fehlt mir einfach die Zeit"). Fakt ist: Normen Schwotzer befindet sich schon jetzt auf den Spuren seines bekannten Vaters Ralf und möchte später im Fußballgeschäft möglichst auch genauso erfolgreich wie er werden.