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Fußball Burg und Halle standen sich vor 64 Jahren schon einmal im Pokal gegenüber - der Außenseiter gewann Mittelstürmer Morawietz schockte den Favoriten

Von Björn Richter 30.04.2014, 03:21

Am 23. August 1950 standen sich schon einmal die Vorläufervereine des heutigen Burger BC 08 und des Halleschen FC in einem Pokalspiel gegenüber. Die Kicker aus der Saalestadt erlebten im Viertelfinale des FDGB-Pokals ihr blaues Wunder, denn der Außenseiter aus der Bezirksliga warf den Oberligisten mit 4:3 aus dem Wettbewerb.

Burg l Was heute unvorstellbar scheint, spielte sich vor knapp 64 Jahren schon einmal auf dem Vereinsgelände am Burger Flickschupark ab: Rund 4000 begeisterte Zuschauer bejubelten einen Sieg des Außenseiters im DDR-weiten Pokalwettbewerb gegen den großen Favoriten von der Saale. "Damals stand dort noch kein richtiges Stadion, sondern ein kleiner Platz. Man kann sich vorstellen, wie übervoll das Rund gefüllt war", erinnert sich Zeitzeuge Heinz Gerber. In seinem Privatarchiv fand der 82-Jährige Burger eher zufällig, aber pünktlich zur Neuauflage im morgigen Landespokal-Halbfinale einen Zeitungsbericht zum Duell aus dem August 1950.

Die spontane Freude der Massen entlud sich in einem heute problematischen "Platzsturm", doch war sie verständlich: Immerhin hatte die Zentrale Sportgemeinschaft Burg, aus der im Folgejahr die BSG Einheit und nach der politischen Wende der BBC 08 entstanden, den haushohen Favoriten aus dem Fußball-"Oberhaus" der Republik - den HFC-Vorläufer BSG Turbine - im Viertelfinale aus dem Pokal geworfen. Überragender Mann beim 4:3 (3:1)-Erfolg war der Burger Mittelstürmer Georg Morawietz, der drei Treffer beisteuerte, darunter das Siegtor in der 84. Minute. "Die Namen der Spieler kannte jeder Fußballfreund in und um Burg. Ohnehin war das eine ausgewiesene `Pokalmannschaft`, die es häufig weit im Wettbewerb gebracht hat", so Gerber, dem auch aus der damaligen Ostzonenmeisterschaft noch die Qualifikations- und Viertelfinaleduelle gegen die SG Sömmerda und den Meeraner SV in der Erinnerung geblieben sind. "Der Burger Anhang ist mit Sonderzügen zu den Spielen gereist, aber damals hat der Fußball auch noch nicht mit anderen Sportarten um das Interesse der Leute gerungen."

Dass dem Außenseiter heute Abend wieder ein Pokalcoup gelingt, glaubt Gerber indes nicht. "Es wird ein deutlicher Sieg für den HFC." Dennoch dürfte der Vergleich vor 64 Jahren zumindest ein gutes Omen sein: Am Ende der Spielzeit 1949/1950 realisierten die Burger Kicker den Aufstieg in die zweitklassige DDR-Liga. Wenn das kein Anreiz für den Endspurt in der aktuellen Saison der Landesliga Nord ist?!