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Fußball Petersen: "Dass war der Hammer"

Der VfB Germania Halberstadt bleibt nach dem 3:2-Sieg gegen Staffelfavorit International Leipzig Spitzenreiter.

Von Florian Bortfeldt 04.10.2016, 01:01

Halberstadt l Bekanntlich ist im Umgang mit Superlativen Vorsicht geboten, denn sie nutzen sich leicht ab. Bei dieser Begegnung des 7. Spieltags darf man aber einen riskieren. Um es im Slang einer großen Supermarktkette oder eben einfach auf fußballdeutsch zu sagen: das war supergeil. Die knapp 600 Zuschauer im Friedensstadion, von denen diesmal nicht nur die treuen Fans im Stehplatzblock, sondern auch die auf der Haupttribüne mächtig Stimmung machten, zwei fußballerisch sehr gute Teams und fünf Tore in diesem temporeichen Vergleich sorgten für eine beeindruckende Kulisse. So etwas gab es schon eine ganze Weile nicht mehr in Halberstadt. Darum hätte auch VfB-Trainer Andreas Petersen gerne mehr davon: „Meinetwegen können wir alle 14 Tage so eine Kulisse haben – das war der Hammer.“

Rückkehrer Florian Eggert schaffte es nach gerade einmal drei Tagen beim alten/neuen Verein sofort in die Startelf, spielte neben Adli Lachheb in der Innenverteidigung. Petersen: „Er hat seine Sache gut gemacht.“ Dessen Elf kam hochmotiviert aus den Katakomben, drückte der Partie zunächst den Stempel auf. Germania stürmte quasi mit Mann und Maus und belohnte sich dafür früh. Lachheb setzte nach einer Ecke zum Fallrückzieher an und hatte damit Erfolg. Ein respektvolles Raunen hallte durch das Friedensstadion, auch Gästetrainer Heiner Backhaus zeigte sich überrascht: „Ich hatte ihn nicht unbedingt als den Fallrückzieher-Spezialisten in Erinnerung.“

Der Halberstädter Powerfußball ging weiter. Bei einem langen Pass auf Tommy Müller sah der spätere Leipziger Doppeltorschütze Gino Böhne alt aus. Müller passte einmal quer durch den Strafraum auf Schulze, der legte das Leder nach innen, wo Kapitän Benjamin Boltze mit aller Entschlossenheit zum 2:0 einschob...und sich dabei nach einem Zusammenprall mit Torwart Eduardo Calvo Martin verletzte. Für Boltze war das Spitzenspiel damit beendet. „Es ist definitiv nichts gebrochen“, so Petersen später, „das war das Wichtigste. Wir widmen diesen Sieg unserem Kapitän, der vorangegangen ist“. Petersen sprach im Anschluss von einem „Riesenverlust, aber die anderen Jungs haben das gut gemacht“. Zunächst verkürzte aber Böhne für die Messestädter, nachdem VfB-Torwart Fabian Guderitz zuvor die Hereingabe nicht zu fassen bekam. Der offene Schlagabtausch setzte sich fort – Patrik Schlegel und Nico Hübener auf VfB-Seite und Dongmin Kim sowie Bocar Djumo, mit einem sehr gefährlichen Freistoß-Aufsetzer, den Guderitz entschärfte, auf Gästeseite – diese Begegnung war rastlos. Spektakulär ging es weiter: Hübner, mit seiner Schnelligkeit und Gewandtheit immer wieder ein Genuss für den Zuschauer, hämmerte das Leder nach toller Annahme per Vollspannstoß unter den Querbalken. Der Zeitpunkt war ideal, pfiff der gute Schiedsrichter Jan Kanzler – er ließ viel laufen, ersparte allen Anwesenden unnötige Unterbrechungen und trug damit auch zu dieser temporeichen Begegnung bei – wenige Augenblicke später zur Pause.

Im zweiten Durchgang überließ der VfB das Mittelfeld einige Male dem Gast, Petersen reagierte lautstark, erst Recht, da es nach dem 3:2 (Böhne) sehr spannend wurde. Auch wenn die Germanen inzwischen mit Kampf glänzten mussten und die Leipziger dem 3:3 nahe waren, Germania blieb gefährlich und hatte durch Hübner, Müller und Pascal Wedemann auch selbst noch gute Möglichkeiten für ein viertes Tor.

 

VfB Germania: Guderitz - Eichhorst, Eggert, Lachheb, Schulze (81. Cermak), Twardzik, Baloki, Boltze (25. Schlegel), Hübner (77. Wedemann), Müller, Beil;

Torfolge: 1:0 Adli Lachheb (6.), 2:0 Benjamin Boltze (22.), 2:1, 3:2 Gino Böhne (28., 52.), 3:1 Nico Hübner (45.); SR: Jan Kanzler (Berlin); Zuschauer: 595.