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Serie: Torjäger der Börde, Teil I: Christopher Kalkutschke (FSV Barleben) "Eigentlich zu gut für diese Liga"

Von Christian Meyer 24.10.2014, 03:03

Seit dem Sommer schnürt Christopher Kalkutschke seine Fußballschuhe für den FSV Barleben. Mit acht Toren in den ersten neun Spielen hat der 22-Jährige maßgeblichen Anteil am guten Start des Verbandsliga-Aufsteigers.

Barleben l Saisonauftakt auf dem Anger, strahlender Sonnenschein, tolle Kulisse: Nur der gastgebende FSV Barleben spielt noch nicht richtig mit, liegt 0:1 gegen den 1. FC Lok Stendal hinten. Bis zur 34. Minute, dann sorgt ein Blondschopf für den Ausgleich. Seinen Namen kennen noch nicht alle. Barlebens Stadionsprecher gehört dazu, nach der ersten Silbe wird es undeutlich. Innenverteidiger Peter Otte verbessert genervt lautstark auf dem Platz: "Kalkutschke heißt der!" Einer, der seinen Namen und sein Talent ganz früh kennt, ist sein jetziger Trainer Mario Middendorf.

Der junge Christopher beginnt beim MSV Börde mit dem Kicken. Vor knapp zehn Jahren holt ihn Middendorf zur U 14 des 1. FC Magdeburg. Kalli schlägt voll ein, erzielt in zehn Rückrundenspielen elf Treffer und durchläuft in den späteren Jahren alle Jugendmannschaften beim Club. Den Sprung in den Männerbereich schafft er spielend, gehört jahrelang zu den Leistungsträgern der U23.

Für die Erste reicht es allerdings nicht. Er bekommt keine Bewährungschance. "Er wurde meiner Meinung nach ein bisschen verkannt. Den externen Leuten, die man geholt hat, stand Kalli in nichts nach. Dazu wäre er stolz gewesen, mittrainieren zu dürfen", so Middendorf. Kalkutschke selber hat mit dem Kapitel FCM abgeschlossen. "Es hat mich schon getroffen. Ich habe drei Jahre versucht hochzukommen." So sucht er im Sommer 2013 eine neue Herausforderung, wechselt zum ambitionierten Oberligisten BFC Dynamo. Neue Stadt, neue Mannschaft, neuer Trainer, der Anfang ist schwer.

"Ich musste mich erst zurechtfinden. Der Trainer musste mich formen, wie er das haben möchte", blickt Kalkutschke zurück. Sein Coach ist Volkan Uluc und der hat einen klaren Auftrag: Aufstieg in die Regionalliga. So sieht der gebürtige Magdeburger die ersten Spiele nur von der Bank aus. Doch Kalkutschke kämpft sich ins Team. Am Ende stehen 17 Einsätze und vier Treffer in seiner Bilanz. Die Meisterschaft sichert sich der BFC mit astronomischen 34 Punkten Vorsprung. Für Kalli der größte Erfolg seiner bisherigen Karriere. Bleiben darf er dennoch nicht.

So lässt der Angreifer neue Freunde in der Hauptstadt zurück und kehrt heim. Er will sich fortan mehr auf seine berufliche Laufbahn in der Stadtverwaltung konzentrieren. Doch ohne Fußball geht es nicht. Zwar hat der 22-Jährige noch Angebote höherklassiger Vereine, doch Kalkutschke entscheidet sich für den FSV Barleben, für seine ehemaligen Trainer und Mitspieler. Im gewohnten Umfeld fühlt sich der Torjäger sofort wohl.

Auf der rechten Seite stellt er viele Mannschaften vor Probleme, sein exzellenter Abschluss verhilft Barleben zu einem mehr als ordentlichen Saisonstart. "Ich möchte weit oben mitspielen. Unter den ersten vier, fünf Mannschaften sehe ich uns schon", verrät Kalkutschke seine Ziele. In Barleben gehört er schon zu den Publikumslieblingen. Neben seinen Toren ist es vor allem seine Emotionalität und die spürbare Leidenschaft für das Spiel, die begeistert.

"In meinen Augen ist er zu gut für diese Liga", sagt Mario Middendorf und ergänzt, "vielleicht musste er zwei Schritte zurück machen, um irgendwann wieder einen nach vorne zu gehen".