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Rudern Paul und Paul gehen auf Goldfahrt

In München kämpfen die Nachwuchsruderer des SC Magdeburg an den nächsten vier Tagen um Titel und Medaillen.

Von Daniel Hübner 22.06.2017, 06:00

Magdeburg l Beste Chancen auf ein erfolgreiches Abschneiden bei diesen Jahrgangsmeisterschaften hat der U-17-Doppelzweier des Magdeburger Clubs mit Paul Berghoff und Paul Krüger. „Ich erwarte von beiden eine Goldmedaille“, sagt ihre Trainerin Gabriela Wölfer. Sie schalten die Musik ein, beide hören gerne Rap, sie stehen mit Kopfhörern auf den Ohren an der Regattastrecke in Oberschleißheim. Es sind die ersten Minuten vor dem Start der an diesem Donnerstag beginnenden deutschen Jahrgangsmeisterschaft. Paul Krüger und Paul Berghoff vom SC Magdeburg werden noch kurz über ihre Taktik reden, sie werden sich abklatschen – und dann werden die Skuller in ihrem U-17-Doppelzweier über 1500 Meter um den Titel fahren. Das Gleiche haben sie übrigens auch im Doppelvierer, der außerdem mit Jonah Mertens (SCM) und Kevin Voigt (Halle) besetzt ist, vor. Nichts anderes steht für sie zur Debatte. „Mein Ziel ist es, in beiden Booten zu gewinnen“, sagen sie unisono.

Der 16-jährige Krüger und der 15-jährige Berghoff haben allen Grund, ihre Ziel nicht niedriger als das höchste zu setzen. Und Gabriela Wölfer, die Trainerin der beiden Jungs, kann ihnen dabei nur gut zusprechen: „Sie haben kontinuierlich über die Jahre ihre Leistungen erbracht und stehen zurecht dort, wo sie jetzt stehen.“ Im nationalen Ranking nämlich ganz oben. Drei Regatten haben sie in diesem Jahr bestritten im Doppelzweier, und „sie haben alles mit viel Wasser dazwischen gewonnen“, berichtet Wölfer.

München, Köln, Hamburg, mal zwölf, sechs oder fünf Sekunden Vorsprung: Die beiden Pauls haben Selbstvertrauen getankt, das sagen die Ergebnisse, das zeigt sich in ihrem Auftreten und in ihren Ansagen. Da haben sie sich von ihrem Vorbild einiges angenommen: „Seine selbstbewusste Ausstrahlung gefällt mir am meisten“, sagt Berghoff über den fünfmaligen Olympia-Starter Marcel Hacker vom SCM, der nach den Rio-Spielen 2016 seine Karriere beendet hatte. Solch eine Karriere wünschen sich dann beide. „Immer ganz vorne dabei sein“, sagt Krüger.

Dabei sollten der Stendaler Berghoff und der Hohenwarsleber Krüger gar nicht in einem Boot sitzen. Im vergangenen Jahr hatte es Wölfer schon mal mit den beiden probiert, „aber das war in die Hose gegangen“, erinnert sich die 52-Jährige mit einem Lächeln. In diesem Jahr war es einem krankheitsbedingten Ausfall geschuldet, dass sich beide wiedergefunden haben und nun ihre gemeinsamen Stärken ausspielen. „Ihre Beharrlichkeit und ihr Ehrgeiz zeichnen sie aus“, sagt Wölfer. „Wir ergänzen uns einfach sehr gut, unser Teamgeist ist unsere Stärke“, sagen ihre Schützlinge.

Dennoch müssen sie natürlich noch an Defiziten arbeiten. Gemeinsam ist eigentlich nur eines: die Passfähigkeit. „Sie müssen sich noch besser aufeinander abstimmen“, erklärt Wölfer. Kondition haben sie indes ausreichend getankt. Berghoff will noch beweglicher werden, um seine Technik zu optimieren, Und Krüger meint: „Man kann sich immer weiter verbessern.“

Während sie ihre Ziele einen, sind sie im Leben ziemlich unterschiedlich. Berghoff, 1,86 Meter groß, mag in der Schule Geschichte und Biologie. Krüger, 1,91 Meter groß, mag Kunst und Sport. Zur gemeinsamen Freizeitgestaltung haben sie indes keine Zeit, weil sie die am Wochenende in heimischen Gefilden verbringen. Aber Aktivitäten außerhalb des Ruderns sind auch nicht wichtig, wenn es im Boot stimmt. Und dort soll es bei der bis Sonntag dauernden Meisterschaft in München passen, wenn Paul und Paul auf Goldfahrt gehen.