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Fußball Draxler, Schürrle ... Gangloff?

Marlon Gangloff aus Oebisfelde träumt von einer Profikarriere beim VfL Wolfsburg.

Von Florian Schulz 24.03.2016, 00:01

Oebisfelde/Wolfsburg l Irgendwann mal in einer Reihe mit Julian Draxler, André Schürrle oder Vieirinha stehen – davon träumt wohl nicht nur jeder fußballspielende Fan des Bundesligisten VfL Wolfsburg, sondern auch der gerade einmal zwölfjährige Marlon Gangloff. Der Youngster aus Oebisfelde spielt aktuell für die U13 der „Wölfe“.

Marlon Gangloff ist schnell, trickreich und torgefährlich. Doch seine größte Stärke ist sein Ehrgeiz. „Er hatte diesen Willen schon immer, auch heute noch“, verrät Mutter Doreen. So investierte der Allerstädter schon fast immer mehr als seine ehemaligen Kollegen, um irgendwann sein großes Ziel zu erreichen: Bundesligaprofi.

Bis dahin ist es für den Zwölfjährigen noch ein weiter Weg. Seine Laufbahn begann Marlon Gangloff als gerade mal Vierjähriger in der G-Jugend des SV Oebisfelde. Das war im Jahr 2008. Trainer des jüngsten Nachwuchses an der Aller war Michael Frank. Der war schnell von den Stärken Gangloffs begeistert und stellte ihn in der Offensive auf. Geboren ist der Sportenthusiast übrigens in Weißenfels, doch als Einjähriger zog er 2005 mit seiner Familie nach Oebisfelde. Vater Tino, Inhaber der Trainer-C-Lizenz, und sein 17-jähriger Bruder Aaron waren selbst aktiv, so dass auch Marlon schnell von dieser Sportart begeistert war. „Es ist ein toller Teamsport und es geht immer ordentlich zur Sache“, erklärt das Talent. Schon 2012 feierte der Offensivspieler, der auch mit seinem Großvater Karl-Heinz oft auf dem Hof kickte, seinen ersten großen Erfolg, wurde unter der Leitung des Trainergespanns Tino Gangloff/Thomas Kramer Kreismeister mit der F-Jugend des 1. FC Oebisfelde. „Er wollte zum Geburtstag oder zu Weihnachten immer etwas geschenkt haben, was mit Fußball zusammenhängt. Etwas anderes gibt es für Marlon nicht“, verraten seine Eltern Doreen und Tino mit einem Schmunzeln und beschreiben ihren Sohnemann damit wohl am besten.

In Oebisfelde entwickelte sich Marlon Gangloff („Ich war eigentlich schon immer recht schnell und zweikampfstark“) schnell zum Leistungsträger und spielte zumeist auch doppelt – in seiner eigenen, aber auch in der nächsthöheren Altersklasse. Nach einem Anruf von Mario Förster, der den Dribbelkünstler bereits zuvor gesichtet hatte, wechselte das Talent im Mai 2013 in den DFB-Stützpunkt nach Klötze. Ein Jahr später schloss sich Gangloff der Talenteliga-D-Jugend des SV Eintracht Salzwedel an. Dreimal wöchentlich musste der Allerstädter schon zu dieser Zeit mit dem Team trainieren. Das auch mit Erfolg, denn die Truppe vom Trainerteam Jürgen Brandt/Marko Trostmann/Mario Förster freute sich in der Vorsaison über die Vizelandesmeisterschaft hinter Altmarkrivale 1. FC Lok Stendal. Jürgen Brandt („Unter ihm habe ich mich stark weiterentwickelt“) holte den jungen Oebisfelder dann auch vor gut anderthalb Jahren in die Landesauswahl Sachsen-Anhalts. Für diese beteiligte sich Marlon im September 2014 erstmalig an einem Trainingslager und schaffte es später sogar unter die ersten Elf. Im Juni 2015 nahm er mit dem Team an einem Zehn-Länder-Turnier in Lindow bei Berlin teil.

Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings schon sein Wechsel zum VfL Wolfsburg fest. Bereits als Fünfjähriger nahm Marlon Gangloff regelmäßig an der Fußballschule mit Roy Präger teil, die der VfL traditionell anbietet. Über die Jahre hinweg nahm der heute Zwölfjährige auch dort eine erstaunlich gute Entwicklung und wurde vor ziemlich genau einem Jahr per E-Mail zum Mannschaftstraining der U12 der VW-Städter eingeladen. Ganze sieben Mal probte Gangloff mit dem Team von Trainer Raphael Koletzko und überzeugte dabei seinen Vorgesetzten. Die Wolfsburger nahmen den Youngster mit Beginn dieser Saison in ihre dritte C-Junioren-Mannschaft (U13) auf, mit der er als rechter Verteidiger in der Bezirksliga auf Punktejagd geht. „Die Umstellung fiel mir eigentlich nicht schwer, weil ich auch viel mit nach vorn arbeite“, erklärt das Talent, das zuvor fast ausschließlich in der Offensive (Sturm oder Mittelfeld) unterwegs war und im Mai 2015 auch ein Probetraining bei RB Leipzig absolvierte, sich aber gegen die Messestädter („Die Wege wären mir zu weit gewesen“) entschied. Im Januar dieses Jahres gab es dann auch schon den ersten großen Titel zu bejubeln. In Barsinghausen gewannen die jungen „Wölfe“ den Avacon-Cup, ein bedeutendes Hallenturnier.

Bereits seit der fünften Klasse besucht Marlon Gangloff in Wolfsburg die Kooperationsschule des VfL, die Eichendorffschule. Der Zwölfjährige wohnt zwar noch bei seiner Familie in Oebisfelde, fährt nach dem Aufstehen um 6.30 Uhr aber schon gegen 7.30 Uhr mit dem Zug nach Wolfsburg, um sich ab 8 Uhr seinen Schulbüchern zu widmen. Nach Schulschluss um 13.15 Uhr geht es mit der Bahn wieder zurück nach Hause, wo der Youngster gegen 14 Uhr ankommt. Montags, dienstags und donnerstags gehen die Trainingseinheiten von 18 bis 19.30 Uhr, freitags von 16.30 bis 18 Uhr. Der Mittwoch ist für Marlon kein einfacher Tag, denn dort findet kein Training statt. „Das mag er gar nicht“, verrät Mutter Doreen schmunzelnd. Trainiert und gespielt – die Partien finden zumeist sonnabends statt – wird übrigens auf den Plätzen am Elsterweg. „Ich komme mit diesem Pensum gut klar“, gibt der ehrgeizige Zwölfjährige zu verstehen. Begleitet wird der Youngster regelmäßig von seinen Eltern Doreen und Tino. Sie werden beispielsweise auch dabei sein, wenn das Team über Pfingsten an einem Turnier in den Niederlanden teilnimmt. „Ich bin ihnen für die Unterstützung sehr dankbar“, so Marlon mit Blick auf seine Erziehungsberechtigten.

Marlon Gangloff möchte es später unbedingt mal genauso weit schaffen wie seine großen Idole, Cristiano Ronaldo, Paul Pogba und Lionel Messi. „Diesen Traum hat sicherlich jeder junge Fußballer. Wir als Eltern wünschen ihm, dass er es schafft. Wir stehen vollkommen dahinter und werden ihn dabei so lange wie möglich unterstützen“, so Doreen Gangloff. Die hofft allerdings, dass die Schule nebenbei nicht außer Acht gelassen wird. Im April wird sich dann zunächst einmal entscheiden, wie es sportlich für den Zwölfjährigen weitergeht. Marlon Gangloff und wohl auch ganz Oebisfelde wünschen sich, dass der Weg in der U14 des VfL Wolfsburg erfolgreich fortgesetzt wird.