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Frauen-Handball, Sachsen-Anhalt-Liga Calbe und Schönebeck trennen sich mit einem 29:29-Remis "Das Unentschieden ist gerecht"

15.12.2014, 01:26

Ein Derby, das seinem Namen alle Ehre machte, lieferten sich die Handballerinnen der TSG Calbe und der SG Lok Schönebeck in der Sachsen-Anhalt-Liga. Am Ende stand ein leistungsgerechtes 29:29 (17:14)-Unentschieden mit einem gewonnenen Punkt für beide Seiten zu Buche.

Calbe (ttr/nrc) l Mit einer starken Leistung verabschiedeten sich beide Mannschaften von ihren Fans in die verdiente Weihnachtspause. Verstecken musste sich wahrlich keiner der Akteure, denn was in der Hegersporthalle geboten wurde, war an Spannung und Einsatzwillen kaum zu überbieten. Beide Teams gaben alles, konnten sich auf ihre Fans auf der Tribüne verlassen und am Ende mit erhobenem Haupt das Parkett verlassen. "Wir sind stolz auf den Punktgewinn", sagte TSG-Trainerin Annett Schroeter und auch Lok-Coach Dirk Schedlo war am Ende zufrieden. "Das Unentschieden war für uns natürlich ein gefühlter Sieg."

Der Grund für dieses Gefühl dürfte die starke erste Hälfte der TSG-Sieben gewesen sein. Obwohl die Saalestädterinnen kaum personelle Reserven hatten, legten sie mit vollem Tempo los, hatten sich nach 17 Minuten gegen die körperlich sehr robust agierenden Schönebeckerinnen zum 10:5 abgesetzt. "Wir waren in der ersten Halbzeit klar unterlegen, vor allem auf der Torhüterposition", urteilte Schedlo. Tatsächlich zeigte die ehemalige Schönebeckerin Josephine Suchan im Kasten der TSG das Spiel ihres Lebens, brachte die Gäste ein ums andere Mal zur Verzweiflung und hielt gleich zwei Siebenmeter in Folge. Auf der Gegenseite bekamen die Torhüterinnen Liza Nowicki und Josephin Hecker hingegen kaum eine Hand an den Ball: Von 19 Würfen waren am Ende des ersten Durchgangs 17 im Netz der SG Lok gelandet. "Wir waren von Anfang an voll da und unsere Chancenverwertung in Halbzeit eins war richtig super", urteilte TSG-Spielerin Stefanie Hüls.

Als unhaltbar erwiesen sich neben guten Eins-gegen-Eins-Aktionen auch die Rückraumwürfe von Sophia Rust und der überragenden Lisa-Marie Prokop. Die 19-Jährige erwischte einen richtig starken Tag, konnte aus allen Wurfpositionen erfolgreich abschließen, was den Gästen natürlich nicht lange verborgen blieb. "Lisa-Marie war in diesem Derby einfach klase", lobte Hüls. So erhielt Prokop ab der 25. Minute eine Sonderbewachung. Doch die TSG ließ sich davon nicht aufhalten. Das Team machte sein Spiel unverdrossen weiter, brachte Prokop in den entscheidenden Situationen in Stellung und konnte sich auf diese wichtigen Treffer verlassen.

Auf der Gegenseite war es Lisa Wolf, die von sich reden machte. Neun Tore in der ersten Halbzeit sprechen für sich und die motivierte Leistung der Schönebecker Rückraumschützin. "Sie hat sich ein großes Lob verdient", erkannte ihr Trainer an.

Nach dem Wechsel schmolz die zwischenzeitliche Sieben-Tore-Führung der Calbenserinnen in kurzer Zeit zusammen. "Wir haben den Sieg aus der Hand gegeben", gab Hüls zu. Als Katharina Depta beim 18:18 (35.) ausglich, war auf einmal alles wieder offen. Zahlreiche Zeitstrafen brachten die Partie auf beiden Seiten in der Folgezeit gehörig durcheinander.

Personell sah es da auf der Gästeseite zwar besser aus, doch auch hier mussten die erfahrenen Akteure zusammenstehen. "Wir waren in der zweiten Hälfte im Mannschaftsspiel überlegen", schätzte Schedlo ein. "Am meisten hat mich gefreut, dass wir auch unter Druck unsere Kombinationen durchgespielt haben - mit Erfolg." Das sah auch Lok-Spielerin Nicole Krause so. "Wir haben in der zweiten Halbzeit alles richtig gemacht."

Das Vorlegen oblag hingegen konsequent den Gastgeberinnen. "Ihr habt euch nicht aufgegeben und immer wieder versucht, euer Spiel zu machen", richteten Annett Schroeter und Ralf Bertram anerkennende Worte an ihre Schützlinge. Noch einmal gelang Hüls gut eine Minute vor Schluss in Unterzahl die Führung (29:28), doch die verbleibende Zeit reichte der SG Lok für den Ausgleich und das an diesem Tag gerechte Unentschieden. "Das Remis war in Ordnung", sagte die Calbenserin. "Wir haben uns sehr auf dieses Spiel gefreut, da Schönebeck ein langjähriger Gegner war und das auch jetzt wieder ist."

"Das Spiel war schon schwer", fügte Krause hinzu. "Aber am Ende war das Unentschieden gerecht."

TSG Calbe: Alexandra Baier, Elisa Mennecke, Josephine Suchan - Alicia Sophie Gröst (1), Stefanie Hüls (4), Franziska Knappe, Lisa-Marie Prokop (12/2), Sophia Rust (6), Laura Schmidt, Antje Schreiber (6/1), Mandy Wenzel

Lok Schönebeck: Josephin Hecker, Liza Nowicki - Janka Bauer (7), Lisa Bullert (2/1), Katharina Depta (2), Beatrice Freiberg, Nicole Krause (5/3), Nathalie Kuhne, Nicole Moschner, Lena Rauschenbach, Steffi Sauer, Carolin Schedlo (4), Lisa Wolf (9)

Siebenmeter: Calbe 4/3 - Schönebeck 7/4; Zeitstrafen: Calbe 7 - Schönebeck 5; Rot: Janka Bauer (3x2 Minuten) - Lok Schönebeck