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Fußball Klare Favoritenrolle beim Derby

SV 09 Staßfurt empfängt die ZLG Atzendorf am Sonnabend um 14 Uhr.

Von Enrico Joo 23.02.2017, 23:01

Staßfurt/Atzendorf l Zumindest für Artan Isufi und Marcel Maier wird das am Sonnabend kein alltägliches Spiel. Die beiden Spieler der ZLG Atzendorf aus der Fußball-Landesklasse III könnten mit dem Fahrrad zum Auswärtsspiel fahren. Sind die beiden ganz eifrig, könnten sie sogar laufen. Beide wohnen in Staßfurt. Und am Sonnabend um 14 Uhr steht für die Atzendorfer im ersten Pflichtspiel des Jahres ausgerechnet das verkappte Ortsderby beim großen Nachbarn SV 09 an. Maier hat im Nachwuchs-Bereich sogar für Staßfurt gespielt.

Doch die Gemeinsamkeiten sind mit den Jahren kleiner geworden. Die Spieler kennen sich, klar. Aber die Entwicklungen und Ziele der beiden Mannschaften klaffen weit auseinander. Hier die Staßfurter, die mit aller Macht in die Landesliga wollen. Dort die Atzendorfer, für die der Klassenerhalt wie eine Meisterschaft wäre.

Natürlich sind auch die Voraussetzungen unterschiedlich. Hier Staßfurt: Vier Testspiele hat der SV 09 gemacht im Winter, alle gegen höherklassige Teams. Immer ging Staßfurt als Sieger vom Platz. „Wir wollen diesen psychologischen Rückenwind nutzen und den Schwung mitnehmen“, sagt Trainer Jens Liensdorf. Die Staßfurter sind zum Siegen verdammt. Mit Experimenten ist es endgültig vorbei, auch personell gesehen. „Das Grundgerüst steht. Bei zwei bis drei Positionen schwanke ich noch in der Aufstellung. Da wird mein Bauchgefühl am Sonnabend entscheiden“, erklärt Liensdorf. Mehr verrät er nicht. Dass Markus Müller im Sturm spielt, darf nach den Leistungen zuletzt in den Testspielen aber fast feststehen.

Auf der anderen Seite der ewige Underdog Atzendorf. Der kleine Nachbar, der mit bescheideneren finanziellen Mitteln Jahr für Jahr ums Überleben kämpft. Die ZLG weiß um die Schwere der Aufgabe. „Die Wahrscheinlichkeit ist nicht groß, dass wir punkten“, sagt Atzendorfs Trainer Heinz Weile. „Es müsste schon alles stimmen. Spielerisch können wir nicht mithalten, Wir gucken, was machbar ist. Wir werden kompakt stehen und nicht nach vorn rennen.“ So sieht es auch Liensdorf. „Ich erwarte einen tiefstehenden Gegner, der keinen Hurra-Fußball spielt“, sagt er. Staßfurt wird Geduld haben müssen. „Wir müssen Atzendorf in Bewegung bringen.“

Die ZLG muss auf den Kunstrasen in Staßfurt vor allem erstmal schauen, wie sie den Platznachteil wettmachen kann. Keine Einheit haben die Atzendorfer auf dem heimischen Sportplatz gemacht im Winter. Neben dem Training in der Sporthalle in Förderstedt haben die Blau-Weißen auf Kleinfeldplätzen auf Tartan trainiert. „Da hat Staßfurt natürlich einen Vorteil“, sagt Weile. Nur zwei Testspiele haben die Atzendorfer zudem gemacht. Immerhin: Die waren beide auf Kunstrasen. So wie das Spiel am Sonnabend. Eines davon in Staßfurt gegen Wegeleben Ende Januar.

Die Erinnerung an die Matchpraxis in Staßfurt auf dem künstlichen Geläuf ist also relativ frisch. Das ändert aber nichts an der Favoritenrolle. „Wir wollen die drei Punkte mit aller Macht“, so Liensdorf. Bei der ZLG wären sie wohl froh, wenn es wie im Hinspiel nur 0:2 ausgeht.

Bei Staßfurt fehlen: David Siegel, Benjamin Kollmann (langzeitverletzt), Patrick Lissek (rotgesperrt); bei Atzendorf fraglich: Marcel Schmidt (Knieprobleme), Michael Leuchtmann (Muskelzerrung), Philipp Voigtländer (Beruf); SR: Florian Mummert (SV Langenstein)