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FUßball Ein Himmelfahrts-Kommando

Der SV Förderstedt tritt am Sonnabend bei TuS Bismark an.

17.09.2016, 01:01

Förderstedt l Es brennt lichterloh beim SV Förderstedt. Bereits zu Beginn der Saison steckt der Fußball-Landesligist im Abstiegskampf, hat klare Niederlagen einstecken müssen. Heute ab 15 Uhr muss er beim abwehr- und konterstarken TuS Schwarz-Weiß Bismark antreten. Hatte der Punktgewinn beim 1:1-Remis gegen Union Schönebeck noch Hoffnungen geweckt, Förderstedt könnte in dieser Saison im Mittelfeld mitschwimmen, so zerplatzten diese wie Seifenblasen nach dem 1:3 gegen Aufsteiger Westerhausen, erst recht nach dem 1:7 gegen Einheit Wernigerode am vergangenen Spieltag. Das 1:14 gegen Oberligist Barleben war da fast noch ein Betriebsunfall. Ein Punkt, drei erzielte Treffer und der vorletzte Tabellenplatz – für den SVF geht es erneut von Beginn an gegen den Abstieg. „Alles andere wäre auch Illusion“, betonte Trainer Enrico Tietzel nach der Partie gegen Wernigerode. Doch die prekäre Lage kommt nicht von ungefähr.

Der Coach kennt die Ursache für die Misere, sieht diese vor allem im personellen Umbruch in der Sommerpause. Mit Martin Stille, Markus Müller, Nils Fischer, Lucas Dübecke und Spielertrainer Jens Liensdorf hat die Mannschaft echte Leistungsträger und Akteure mit Format für die Landesebene verloren. Diese zu ersetzen, ist schier unmöglich. Zwar sind mit Marcus Bolze, Marcus Janich oder Maximilian Loch weitere Stammkräfte und erfahrene Spieler vorhanden, doch ergänzte man das Team durch Sebastian Petrat, Michal Zawada oder Przemyslaw Kucybala zwar mit Potenzial, aber eben auch mit Spielern, die zuletzt auf Kreisebene aktiv waren. Daraus eine Mannschaft zu formen, die den Klassenerhalt in der Landesliga realisiert, eine Mammutaufgabe. Oder wie Tietzel es ausdrückte: „Ein Himmelfahrts-Kommando.“

Chancenlos ist der SVF bei diesem Ziel sicher nicht. Er muss sich allerdings taktisch neu ausrichten. Mit Spaßfußball, hohem Verteidigen und viel Offensive wird es auch in Zukunft viele „Reisen“ geben. Vielmehr muss sich das Team auf seine Stärken verlassen, diese ausspielen. Das ist vor allem das schnelle Umschalten nach Ballgewinn, denn mit Bolze, Zawada, Devis Drici oder Hogir Isa sind schnelle Konterspieler im Kader. Wenn es keine krankheitsbedingten Ausfälle gibt oder Spieler unnötig gesperrt sind, wie heute Necirvan Isa bei seiner Gelb-Roten gegen Wernigerode. „Im Training jedenfalls“, bestätigt der sportliche Leiter Thomas Conrad, „ziehen die Jungs voll mit. Sie können es im Spiel aber nicht umsetzen.“ Voraussetzung für eine erfolgreiche Saison ist eine einheitliche, defensive Grundordnung, also recht tief stehendes Mittelfeld, die Mitarbeit der Stürmer. Das mag nicht attraktiv klingen, doch schöner Fußball muss in Förderstedt vorerst zweitrangig sein. Zuletzt gegen Wernigerode wurden die großen Abstände zwischen den Mannschaftsteilen rigoros bestraft. Von den körperlichen Nachteilen bei Standards ganz zu schweigen.

„Wir hoffen, dass wir uns bis zur Rückrunde gefestigt und die neuen Spieler an die Landesliga herangeführt haben, um konkurrenzfähiger zu sein“, betont Co-Trainer Michael Buschke. Bis dahin wartet viel Arbeit auf Trainer und Mannschaft. Dann ist es hoffentlich noch nicht zu spät und aus dem Flächenbrand wird ein kleiner Brandherd. Bestenfalls ist das Feuer gelöscht. Die Bismarker sind indes als konterstarke Mannschaft bekannt, sind bislang aber noch nicht richtig aus den Startlöchern gekommen. Das wollen sie heute ändern. „Im letzten Heimspiel gegen Ilsenburg haben wir zweifellos schlecht gespielt, danach auswärts in Schönebeck verloren, aber mit spielerischem Aufwärtstrend. Die Tendenz wollen wir fortsetzen und unbedingt drei Punkte holen“, erklärt Kapitän Michael Metzger.

Es fehlen: Max Preuss, Daniel Burkardt – Necirvan Isa (Gelb-Rot), Marco Janich (verletzt), Marcus Janich (Adduktoren-Probleme), Michal Zawada (Oberschenkel-Zerrung, fraglich), Felix Fleischer; SR: Daniel Feist (Fortuna Magdeburg); Saison 2015/16: 2:2, 2:0