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Handball  Der pure Wille entscheidet das Spiel

Die Verbandsliga-Handballer von Germania Borne holten mit dem 23:21 (12:11) gegen den HV Lok Stendal den dritten Heimsieg in Folge.

Von Enrico Joo 20.03.2017, 23:01

Wolmirsleben l Auch Steffen Halfpap war sichtlich geschafft von den anstrengenden knapp anderthalb Stunden vorher. Mit hochrotem Kopf stand der Rückraumspieler vom Handball-Verbandsligisten Germania Borne neben den Zuschauerbänken und war einfach froh über den 23:21-Sieg am Sonnabend zu Hause in der Sporthalle in Wolmirsleben gegen den HV Lok Stendal. „Das war ein Kampfspiel“, sagte er. „Zum Glück haben wir das Spiel noch gezogen. Das war ein sehr, sehr wichtiger Schritt für uns zum Klassenerhalt.“

Auch die Einschätzung von Trainer Benjamin Prosowski fiel gemischt aus. „Vom Niveau her war das nicht das beste Spiel. Stendal musste gewinnen. Wir auch. Das hat man dem Spiel angemerkt. Dadurch gab es viel Nervosität im Spiel.“ Und so sahen die Zuschauer wie erwartet ein Duell auf Augenhöhe, allerdings auf bescheidenem Niveau.

Schon zu Beginn des Spiels tat sich Borne schwer gegen den robusten Gegner. Weil die Germania-Spieler „viele freie Dinger verworfen hatten“, so Prosowski zog Stendal nach dem zwischenzeitlichen 1:0 für Borne zum 4:1 davon. Später stand es 2:5, 3:6 und 4:7. Erst dann schafften es die Gastgeber, sich in das Spiel hineinzubeißen. Zu verdanken war das auch der Abwehrarbeit. „Die Deckung stand diesmal vernünftig“, lobte Prosowski. Und so erarbeitete sich Borne ein 12:9 kurz vor der Halbzeit, bevor Stendal noch mal zum 12:11 aus Borne-Sicht verkürzte.

In der zweiten Halbzeit bekamen die Zuschauer dann noch mehr Kampf, viele Unterbrechungen und wenig flüssige Aktionen zu sehen. Nachdem das Pendel lange Richtung Borne ausschlug, kam Stendal durch drei Tore in Folge zum 19:17 in der 51. Minute.

Da entdeckte Borne aber den Kampfgeist. David Wegener, Steffen Halfpap und und John Neugebauer drehten mit drei Toren in Serie wieder zugunsten des Gastgebers. Das war der letzte Führungswechsel der Partie. Spätestens beim 23:20 durch Christian Fink 40 Sekunden vor dem Spielende war das Spiel entschieden. „Es gab viel Getümmel am Ende der Partie. Der pure Wille hat dann entschieden“, analysierte Prosowski.

Ein Erfolgsfaktor war aber vielleicht auch der größere Kader. „Wir hatten diesmal die breitere Bank“, so Prosowski. Und das schlug sich auch in der Taktik nieder. „Wir wollten Stendal kommen lassen und dann zuschlagen. Am Ende waren die Stendaler in den Zweikämpfen nicht mehr so aktiv.“

Mit dem dritten Heimsieg in Folge schob sich die Germania weiter in Richtung Mittelfeld, Halfpap aber warnte vor der trügerischen Sicherheit. „Wir sind zwar so gut wie durch, aber wir haben noch ein schweres Restprogramm“, sagte er. Die Borner könnten also in den nächsten Wochen vom satten 16:26-Punktepolster zehren. Kommende Woche muss der SVG beim Tabellenvierten Güsener HC ran. Danach kommt Wacker Westeregeln zum Derby nach Wolmirsleben. „Gegen Wacker haben wir uns immer schwer getan“, so Halfpap. Gut möglich also, dass die Erfolgserlebnisse für die Germania in den nächsten Wochen rarer werden.

Für den Moment durfte aber der Erfolg ausgekostet werden. Die Kabinentür war zwar geschlossen nach dem Spiel, aber der Jubel drang fast ungefiltert nach draußen und sorgte für kleine Schmunzler unter den Zuschauern. Es war ein Jubelschrei der Erleichterung, der durch die Sporthalle ging.

Borne: Salm, Brinkmann, Schulz – Schafflik, Fink (6), Dietze, Scholz (4), Schulze, Neugebauer (3), Wegener (4), Heyer, Halfpap (6), Klippstein

Siebenmeter: Borne 8/7 – Stendal 8/7; Zeitstrafen: Borne 4 – Stendal 3