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Handball An der Überraschung geschnuppert

Wacker Westeregelns Rumpfsieben aus der Verbandsliga verliert nur 32:33 (16:18) bei der HSG Osterburg.

Von Enrico Joo 13.02.2017, 23:01

Osterburg/Westeregeln l Mitspielen ging zweifellos nicht. Weil Sven Liebscher aber auch an Krücken alles für seine Handballer vom SV Wacker Westeregeln aus der Verbandsliga in die Waagschale wirft, saß Liebscher am Sonnabend beim Auswärtsspiel bei der HSG Osterburg trotzdem auf der Bank. Als Coach, weil das Trainerduo Matthias Zeidler/Yves Grafenhorst verhindert war. Liebscher hatte sich vergangene Woche beim Heimspiel gegen Klein Oschersleben das Wadenbein gebrochen. Neben ihm saß Tim Linke aus der Zweiten von Wacker, der ebenfalls lädiert war. Linke fällt wegen eines Armbruchs länger aus.

Die Situation auf der Trainerbank passte zur allgemeinen Personallage. Schließlich waren die Grün-Weißen auch mit nur neun Spielern in die Altmark gereist. Dass die Rumpfsieben sich trotzdem so achtbar aus der Affäre zog, war bemerkenswert. Wacker verlor nur mit 32:33 (16:18). Und war fast permanent auf Augenhöhe mit dem favorisierten Gegner. „Osterburg war nicht besser“, sagte Wackers Rückraumspieler Markus Grau. Er ärgerte sich nach dem Spiel. „Im Endeffekt waren wir sogar enttäuscht. Osterburg hat uns vielleicht ein bisschen unterschätzt.“ Denn es hätte mindestens ein Punkt herausspringen können.

Hin und Her ging das Spiel in der ersten Hälfte. Beim 9:6 hatte sich der Gastgeber die erste Drei-Tore-Führung herausgearbeitet. Dann krachte es. Osterburgs Rückraumakteur Paul Zierke kam unglücklich auf dem rechten Bein auf und sorgte für verunsicherte Osterburger. 15:15 stand es erst, dann führte Wacker sogar mit 16:15. Auch zur Pause lag Westeregeln nur mit 16:18 hinten. „Wir wollten einfach unseren Stiefel herunterspielen, das normale Wacker-Spiel zeigen“, erklärte Grau. Heißt: Nicht zu viele Positionsangriffe, viele Konter laufen, schnell abschließen. Das gelang lange gut. Erst Mitte der zweiten Halbzeit kamen die Gäste ins Straucheln.

In der 40. Minute führte Osterburg mit 24:18. Dann war das interimsmäßige Trainerduo Liebscher/Linke gefragt. Nach einer Auszeit stellte Wacker in Angriff und Abwehr um. Kreisläufer Marcel Pufahl spielte nur noch vorn, Sebastian Schneider und Markus Grau rückten hinten in den Mittelblock. So arbeitete sich Grün-Weiß Stück für Stück heran. Bis zum 26:26 zehn Minuten vor dem Spielende. „In der Schlussphase gingen ein paar Würfe knapp daneben, ein Siebenmeter wurde verworfen. Da fehlte etwas die Konzentration“, erzählte Grau. „Es waren Kleinigkeiten, die entschieden haben.“

Wobei die mentale Ermüdung leicht zu erklären war. Acht Feldspieler hatte Wacker nur dabei. Fast alle mussten durchspielen, auch auf ungewohnten Positionen. Grau und Schneider mussten zum Beispiel auch mal im Angriff am Kreis ran. Da fehlte in der Schlussphase die geistige Frische in manchen Situationen. So blieb ein gemischtes Fazit.

„Wir haben uns das Leben wieder selbst schwer gemacht. Unser Kontrahent aus Westeregeln hat aber auch sehr gut gespielt“, anerkannte selbst Osterburgs Trainer Uwe Knust. Des Gegners Lob ist dann ja sowieso immer der größte Seelenstreichler.

Wacker: Howahl - Klockmann (9), Grau (3), Kuhle (5), Pufahl (2), Laschke (3), T. Fischer (3), Schneider (5/3), Gorges (2)

Osterburg: Schrödter, Feindt - Zerrahn (3), Reichert (2), Prax, Kiebach (13/7), Th. Kuhlemann (5), Hallasch (1), Papendieck (2), Gose, Dobberkau (3), Zierke (1), Fieseler (2), Knust (1)

Siebenmeter: HSG 8/7, Wacker 5/3; Zeitstrafen: HSG 6, Wacker 4