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Handball Kairis, Retting und der „heiße Tanz“

Für den HV Rot-Weiss Staßfurt steht am 23. Spieltag der Mitteldeutschen Oberliga das Derby gegen die HG 85 Köthen an.

Von Dennis Uhlemann 31.03.2017, 23:01

Staßfurt l Svajunas Kairis ist den meisten Handballfans im Salzlandkreis ein Begriff. Der Trainer der HG Köthen machte seine „ersten Schritte“ im deutschen Handball auf der Staßfurter Platte. 2004 kam Kairis aus Litauen nach Deutschland, und landete beim HV Rot-Weiss Staßfurt. Nun kehrt er zum Derby der Staßfurter gegen die HG Köthen zurück. Für Kairis ist das etwas ganz besonderes: „Staßfurt war meine erste Station in Deutschland. Ich habe noch viele Freunde hier.“

Und einer von ihnen ist Sebastian Retting. Der Staßfurter spielte zu Beginn seiner Karriere mit Kairis zusammen beim HV Rot-Weiss. Retting war damals noch am Anfang seiner Karriere und schaute sich das ein oder andere beim Litauer ab. Aber er half ihm auch sehr. „Ich habe ihm viele Türen geöffnet. Er hat hier in Staßfurt Deutsch gelernt und Arbeit bekommen.“ Der Gang zum Meldeamt, die Eröffnung eines deutschen Kontos - Retting half seinem Mitspieler, wo er konnte. Und daraus entwickelte sich eine Freundschaft.

Diese Freundschaft muss heute Abend aber für 60 Minuten pausieren. Für den HV Rot-Weiss steht vielleicht das wichtigste Saisonspiel an. Das Derby gegen die HG Köthen ist für Fans und Spieler ein Höhepunkt. „Das Spiel hat eine hohe Brisanz, die über die Jahre gewachsen ist. Wir freuen uns sehr auf das Spiel und hoffen auf eine volle Halle“, ist der Staßfurter Trainer Uwe Werkmeister voller Vorfreude.

Auch für Retting ist das Derby kein normales Spiel, er verbrachte zwei Jahre seiner Karriere beim Rivalen. „Ich habe noch gute Verbindungen nach Köthen“, sagte Retting, der betonte: „Die Stimmung im Team ist gut. Wir haben super trainiert und werden alles versuchen, die zwei Punkte in Staßfurt zu lassen.“ Und diese Punkte sind auch nötig. Sonst ist der Heimerfolg gegen den SV Hermsdorf aus der Vorwoche fast wertlos. „In unserer Situation müssen wir jetzt nachlegen“, sagte Retting, der mit seinem Team noch mitten im Abstiegskampf steckt. Mit 17:27 Punkten stehen die Staßfurter auf dem zwölften Platz. In der Merkewitz-Halle holten sie aus bilang elf Spielen sechs Siege. „Wir haben in den Heimspielen schon zu viel liegenlassen“, so der Rückraumschütze. „Es gab Zeiten, da waren wir zuhause ungeschlagen. Da müssen wir wieder hinkommen.“

Ein Sieg gegen Köthen wäre ein wichtiger Schritt Richtung alter Heimstärke. Doch auf was für einen Gegner müssen sich die Rot-Weissen einstellen?

Die Vorjahresmeister spielte über weite Stecken erneut eine starke Saison und war lange Zweiter. Zuletzt lief es für die HG aber nicht so gut, vier Niederlagen in Folge stehen zu Buche, sie rutschten auf Platz vier ab. „Uns hat zuletzt das Glück gefehlt, wir müssen aus diesem Loch wieder raus kommen“, sagte Kairis. „Aber auch Staßfurt braucht dort unten jeden Punkt. Das Spiel ist für beide Mannschaften sehr wichtig. Es wird ein heißer Tanz!“

Und für die Staßfurter gilt es, die richtigen Tanzschritte auszuführen. Und sich auf den Pendant auf dem „Parkett“ einzustellen. Retting kennt seinen ehemaligen Verein genau: „Die Köthener Tugenden sind eine gute Abwehr, ein guter Torwart und das Konterspiel. Schon im Hinspiel haben sie uns damit bestraft.“ In Köthen kassierte der HV Rot-Weiss eine deutliche 23:32-Niederlage. „Die Köthener haben eine sehr gute Deckung. Sie spielen sehr leidenschaftlich und haben vielleicht auch mehr Erfahrung als wir“, berichtete Retting weiter.

Die Stärken der Köthener sind bekannt. Wie können die Staßfurter den Gegner also knacken? „Wir müssen mutig und entschlossen auftreten und Disziplin zeigen“, sagte Werkmeister, der auch an die eigenen Stärken erinnerte: „Wir haben in den vergangenen fünf Spielen nie mehr als 25 Gegentreffer bekommen. Es ist ein Aufwärtstrend bei uns zu erkennen. Wir haben unseren Rhythmus gefunden. Ich hoffe, dass wir weiterhin so mutig auftreten wie zuletzt.“ Dann könnten die Staßfurter den heißen Tanz für sich entscheiden.