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Fußball-Regionalliga Im Derby ist es mit Harmonie vorbei

Das Verhältnis zwischen den Regionalligisten Germania Halberstadt und dem 1. FC Magdeburg hat sich in den letzten Monaten deutlich entspannt. Im Sommer wechselte sogar ein Spieler-Quartett von der Elbe in den Vorharz. Die sportliche Rivalität ist vor dem Derby am Sonntag indes ungebrochen.

Von Florian Bortfeldt und Thomas Juschus 08.08.2014, 01:10

Halberstadt l Es ist eines dieser berüchtigten Derbys, das die Fans schon Tage vorher elek-trisiert. Am Sonntag (Friedensstadion, Anstoß 13.30 Uhr) ist es wieder soweit, dann fordert "Underdog" Germania Halberstadt am 2. Spieltag der Regionalliga Nordost Meisterschaftsfavorit 1. FC Magdeburg heraus. Rund 2000 Anhänger aus Magdeburg werden wohl die rund 50 Kilometer lange Reise nach Halberstadt antreten, wo sich die Verantwortlichen auf das Spiel der Saison und ein prall gefülltes Stadion freuen.

In dieser Saison erhält das Nachbarschaftsduell zusätzliche Brisanz durch den Wechsel eines Spieler-Quartetts. Danilo Dersewski, Telmo Teixeira, Kevin Nennhuber und Florian Beil wurden im Sommer beim FCM aussortiert, heuerten beim Staffelrivalen in Halberstadt an. Schnell machte der Begriff von einer "Magdeburger Filiale" die Runde. "Ob es Filiale genannt wird oder nicht - wir waren auf der Suche nach Spielern, die unserer Mannschaft weiterhelfen. Die haben wir mit dem Quartett gefunden", sagte Stephan Grabinski, seit einigen Wochen Sportlicher Leiter in Halberstadt.

Die Wechsel belegen aber auch, dass sich die schon in DDR-Zeiten begründete Rivalität beider Vereine zuletzt deutlich beruhigt hat, was vor allem auch dem inwischen freundschaftlichen Verhältnis der beiden Präsidenten Olaf Herbst (Germania) und Peter Fechner (FCM) geschuldet ist. "Es muss keine Feindbilder geben. Wir arbeiten inszwischen eng zusammen, wollen aber unsere eigene Identität behalten und die Nummer eins im Harz sein", beschreibt es Olaf Herbst, der sich eine engere Zusammenarbeit auch im Nachwuchsbereich gut vorstellen könnte.

Fechner, der seinem Halberstädter Pendant anlässlich dessen Geburtstag FCM-Herztropfen und einen Fanschal überreichte, freut sich über das Zusammenrücken: "Ich bin froh, dass unsere ehemaligen Spieler in Halberstadt eine neue sportliche Heimat gefunden haben. Wir können die Entwicklung hier von Magdeburg aus gut beobachten. Und es kann durchaus sein, dass ein Spieler mal wieder wechselt - man sieht sich immer zweimal im Leben", sagte Fechner. Eine weitergehende Kooperation im sportlichen Berreich mit Germania könne sich Fechner vorstellen, "aber dafür ist es jetzt noch zu früh", erklärte der FCM-Präsident.

Trotz aller Harmonie zwischen den Präsidenten wird am Sonntag auf dem Feld wieder die sportliche Rivalität zwischen beiden Vereinen neu entbrennen - dafür wird schon die Konstellation mit Teixeira, Beil Co. auf den einen sowie den Ex-Halberstädtern Christian Beck und Christopher Handke auf der anderen Seite sorgen. Halberstadts Sportchef Grabinski - gebürtiger Magdeburger - wünscht zwar dem FCM den Aufstieg in die 3. Liga, am Sonntag möchte er aber mit der "Filiale" jubeln: "Ich bin davon überzeugt, dass wir nach dem Spiel nicht weiter mit null Punkten dastehen."