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Fußball-Regionalliga Germania 24 Minuten wie entfesselt

Ein in den letzten 24 Minuten wie entfesselt aufspielender VfB Germania Halberstadt hat am Sonntag das Regionalliga-Landesderby gegen den favorisierten 1. FC Magdeburg überraschend mit 4:2 (0:1) gewonnen.

Von Uwe Tiedemann und Florian Bortfeldt 11.08.2014, 01:25

Halberstadt l Dabei schien das Derby zunächst den erwarteten Verlauf zu nehmen. Germania hielt zwar gut mit, hatte mitunter sogar mehr vom Spiel, blieb aber vorne viel zu harmlos. So führte der FCM durch ein Selbsttor von Kevin Nennhuber, der eine Hereingabe von Christian Beck in die eigenen Maschen lenkte, mit 1:0 (28.). Und besaß kurz vor der Pause weitere gute Gelegenheiten. So traf Nico Hammann mit einem Freistoß aus rund 40 Metern den Pfosten und Lars Fuchs im Nachsetzen die Latte (43.). Kurz darauf scheiterte nach feiner Einzelleistung Beck an Keeper Pascal Nagel (45.). Fuchs meinte hinterher: "Da hätten wir den Sack zumachen müssen."

Im zweiten Abschnitt sah es so aus, als könne der Club wie im Vorjahr das 1:0 über die Runden bringen. Doch es sollte ganz anders kommen. Carl-Christoph Labisch war es, der mit seinem abgefälschten Flachschuss den 1:1-Ausgleich erzielte (66.) und damit die spektakuläre Wende einleitete. Maßgeblich daran beteiligt war der eingewechselte Pascal Eggert, der 60 Sekunden nach dem 1:1 Jan Nagel bediente, der schneller als Keeper Matthias Tischer war und traf (67.).

Die nun aufgerückte FCM-Abwehr war zwangsläufig anfällig für Konter. Einen davon schloss Eggert nach 83 Minuten zum 3:1 ab. Die Gäste kamen noch einmal zurück, Kapitän Marius Sowislo verkürzte per Kopf auf 2:3 (89.), doch im Gegenzug machte der VfB endgültig alles klar. Erneut war es Eggert, der auf der linken Seite nicht aufzuhalten war und mit einem Schlenzer ins rechte Eck den nicht für möglich gehaltenen 4:2-Endstand herstellte (90.).

"Das war aller Ehren wert, was meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat. Chapeau!", strahlte VfB-Trainer Achim Hollerieth, der mit Sprechchören gefeiert wurde. Kollege Jens Härtel ging mit seiner Elf hart ins Gericht: "Wir geben das Spiel innerhalb von zwei Minuten aus der Hand. Es tut mir leid für unsere Fans. Ich kann mich nur bei ihnen entschuldigen. Das war eines Derbys nicht würdig."

Stephan Grabinski, sportlicher Leiter der Gastgeber, befand: "Die Trainer-Ansprache zur Pause muss entsprechend gewesen sein ... In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir was können. Jetzt gilt es, nicht zu überdrehen. Für den Moment bin ich begeistert."

Präsident Olaf Herbst sagte: "Zur Halbzeit habe ich gedacht, wir verlieren, aber nach dem Wiederanpfiff hat man gemerkt, dass die Mannschaft das Spiel drehen wollte. Natürlich hatten wir nach Pfosten und Latte auch Glück. Der Trainer hat mit seinen Einwechslungen alles richtig gemacht."

Das 4:2 sorgte im Übrigen gleich für drei Rekordmarken: erster Punktspielerfolg des VfB gegen den FCM zu Hause überhaupt, erster Heimdreier für Hollerieth und erster Heimsieg saisonübergreifend im Jahr 2014.

Germania: P. Nagel - Schlitte, Nennhuber, Meier, Dervishaj, J. Nagel (82. Fraus), Schubert, Labisch, Teixeira (61. Eggert), Beil (90. Buntschu), Ristovski

FCM: Tischer - Hammann, Handke, Bankert, Lange, Siefkes (72. Steinborn), Sowislo, Reimann, Schlosser, Fuchs (64. Hebisch), Beck

Schiedsrichter: Kutscher (Berlin). Zuschauer: 3051. Tore: 0:1 Nennhuber (28./Eigentor), 1:1 Labisch (66.), 2:1 Jan Nagel (67.), 3:1 Eggert (83.), 3:2 Sowislo (89.), 4:2 Eggert (90.). Gelb: - / Hammann, Bankert